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Nachricht vom 22.01.2019
Region
Eine Trauminsel und noch viel mehr
Über 200 Gäste erlebten einen abwechslungsreichen Abend in entspannter Atmosphäre und bester Unterhaltung: Eine Trauminsel war angekündigt im Wissener Kulturwerk. Und schon der Weg dorthin war äußerst unterhaltsam. Unter der nimmermüden Regie von Ossama Alshoora beindruckte schließlich die Shatat Theatergruppe durch prägnantes Schauspiel in einer starken Inszenierung und überzeugte in lebensnahen Rollen.
Die Trauminsel, Teil III, mit der Shatat Theatergruppe kam zur Aufführung im Wissener Kulturwerk. (Foto: Abdullah Alnsirat) Wissen. In Kooperation von Caritasverband Altenkirchen – Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln –, der Offenen Tür Wissen und dem Beirat für Migration und Integration im Kreis Altenkirchen wurde eine ganz besondere Veranstaltung auf die Bühne des Kulturwerks in Wissen gebracht. Über 200 Gäste erlebten einen abwechslungsreichen Abend in entspannter Atmosphäre und bester Unterhaltung. Eine Trauminsel war angekündigt.

Der Reihe nach: Moderator Holger Telke begrüßte die Anwesenden mit herzlichen Worten und der Aufforderung, sich von den gerade erst eingenommenen Plätzen zu erheben und ihm in den hinteren Bereich der Halle des Kulturwerks zu folgen. Hier wartete der erste Programmpunkt des Abends, dargebracht von der folkloristischen Tanzgruppe der Franziskus-Grundschule Wissen, die sich in bunten und aufwändigen Kostümen bestens aufgelegt präsentierten und ihre Tanzkünste zu den Klängen türkischer Musik darboten. Das Publikum ging begeistert mit und spendete tosenden Applaus für die jungen Talente. Es ging fließend über in den nächsten Programmpunkt, für den die große Leinwand im Kulturwerk nach unten gefahren wurde. Der aus Syrien stammende Rani Alali, der heute in Kirchen lebt, zeigte seine beiden Kurzfilme „Reste des Geistes“ und „Araberphobie“, die zu beeindrucken wussten und ebenso zum Nachdenken anregten – wie seine einleitenden Worte. Das Bild, das einheimische Menschen vor allem von Migranten aus dem arabischen Sprachraum haben, ist wohl tatsächlich äußerst unscharf, durch die Filme konnte das Publikum die Perspektive wechseln und so das eine oder andere Vorurteil verlieren.

Da es an diesem Abend nicht am leiblichen Wohl mangeln sollte, wurden Speisen und Getränke bereitgestellt. Hier zeichnete die Offene Tür Wissen mit großer ehrenamtlicher Unterstützung verantwortlich und neben gekühlten Getränken standen für die Gäste Bruschetta und Pizza bereit. Nach einer kurzen Pause folgte die Lesung von Sami Omar aus seinem Buch „Sami und die liebe Heimat“. Als Sohn eritreischer Eltern geboren, in Schwaben aufgewachsen und heute in Köln zu Hause, zog er die Zuhörer von Anfang an in seinen Bann. Mit Eloquenz, Witz und klaren Worten erzählte er aus seinem Leben als farbiger Junge in Deutschland, von verlorenen Rastazöpfen und gewonnen Erfahrungen. Mal schmunzelte das Publikum, mal schüttelte es den Kopf, mal tat es beides zugleich, doch immer hörte es gespannt zu. Am Ende war leicht zu verstehen, warum Sami Omar heute als Referent für Rassismus- und Diskriminierungsfragen arbeitet.

Nach einer erneuten Pause zum Verarbeiten des Gehörten folgte der vorletzte Programmpunkt. Sieben talentierte Musiker haben sich für diesen einen Abend zusammengetan und eine Tour durch kurdische, persische, arabische und deutsche Musik zelebriert. Markus Rasoulian, Selina Rasoulian, Atena Hassanpur, Mastane Farzi, Shirko Ibrahim, Shadi Abu Qutan und Reem Rashdan zeigten ihr ganzes Können und animierten zum Mitsingen und Mitklatschen – ein rundum gelungener Auftritt.

Dann aber war es endlich so weit: "Die Trauminsel, Teil III", kam zur Aufführung. Nach kurzen Dankesworten von Initiator und Organisator André Linke kamen die Schauspieler der Theatergruppe Shatat zu ihrem Recht. Unter der nimmermüden Regie von Ossama Alshoora beindruckten sie durch prägnantes Schauspiel in einer starken Inszenierung und überzeugten in ihren lebensnahen Rollen. Es ist nicht hoch genug zu bewerten, wie viel Kraft und Energie die Shatat Theatergruppe aufwendet, um ihr Stück in der immer noch fremden Sprache zur Aufführung zu bringen. Der lange Applaus beim Finale spricht hier Bände und war der verdiente Lohn für den immensen Aufwand und die langen und kräftezehrenden Proben. Dieser Abend wird allen Beteiligten noch lange im Gedächtnis bleiben und sicher auch noch eine Weile beschäftigen. (PM)
       
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