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Nachricht vom 05.03.2019 |
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Politik |
Rotmilan, Schwarzstorch und Co.: Seltenen Vögeln auf der Spur |
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Bald werden wieder Rotmilan und Schwarzstorch über den Wäldern und vor allem den Elbbach-Auen kreisen. Die Region bietet diesen und anderen bedrohten Arten eine vorzügliche Sommerresidenz – solange sie nicht von Windrädern bedroht werden. Das befüchtet die Bürgerinitiative (BI) Hümmerich und kämpft für den Lebensraum der Vögel. |
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Mittelhof/Gebhardshain. So allmählich nimmt die Natur Fahrt auf in Richtung Frühling. Diese Zeit liegt auch den Naturschützern der Bürgerinitiative (BI) Hümmerich besonders am Herzen: Bald werden wieder Rotmilan und Schwarzstorch über den Wäldern und vor allem den Elbbach-Auen kreisen. Die Region bietet diesen und anderen bedrohten Arten eine vorzügliche Sommerresidenz – solange sie nicht von Windrädern bedroht werden. Die BI kämpft darum, die Bebauung des Hümmerichs mit über 230 Meter hohen Windrädern zu verhindern, um diesen Lebensraum zu bewahren – und ruft die Bevölkerung nun per Pressemitteilung zur Unterstützung auf.
Vogelwelt ist besonders schützenswert
„Es ist nicht zu verstehen“, klagt BI-Mitglied Uwe Weger, einer der eifrigen Beobachter der Vogelwelt rund um den Hümmerich: „Einerseits weiß man seit Jahren, dass die hiesige Vogelwelt besonders schützenswert ist, und hat die Gegend deshalb auch als Natura-2000-Gebiet ausgewiesen, andererseits sollen hier Windräder entstehen können, die nachweislich die seltenen Vögel zerschreddern und ihre Zahl dezimieren.“ So oft er kann, ist der passionierte Hobby-Ornithologe in den Frühjahrs- und Sommermonaten unterwegs, um die Bestände, das Verhalten, Flüge und Futtersuche von Rotmilan und Schwarzstorch zu beobachten und aufzuzeichnen. Diese Aufzeichnungen sind wichtig, denn obwohl die Anwesenheit der Vögel bekannt ist, geht es vor Gericht immer auch um den Nachweis, die tatsächliche Beobachtung. „Eigentlich muss der Bauherr nachweisen, dass durch die Windräder keine geschützte Art zu Schaden kommen kann, und daher selbst so genannte ‚avifaunistische Gutachten‘ erstellen lassen. Aber wir machen lieber unsere eigene Beobachtungen, um auf der sicheren Seite zu sein.“
Dazu hofft Uwe Weger auch auf Unterstützung aus der Bevölkerung: „Wir möchten alle Flugbewegungen von Rotmilan, Schwarzstorch und anderen seltenen Vogelarten zusammentragen und unsere Beobachtungen der Fachwelt zur Verfügung stellen. Je mehr, desto besser. Deshalb suchen wir auch dringend Helfer.“ Weger empfiehlt, ab März ganz konkret in den Morgen- und Abendstunden nach Flugbewegungen Ausschau zu halten. Das Gebiet reicht dabei von Dickendorf und Kausen bis weit den Elbergrund hinab. Was dabei zu tun und zu beachten ist, kann auf der Internetseite der BI Hümmerich nachgelesen werden: http://www.bi-hümmerich.de/unterstuetzung.html. Idealerweise wird die Flugroute in eine der Karten eingetragen, die man auf der Seite herunterladen kann. Versehen mit Datum, Uhrzeit sowie sonstigen wichtigen Beobachtungen schickt man sie dann einfach per E-Mail an die BI (bi-huemmerich@t-online.de). Fotos können auch nicht schaden.
Beim Nestbau nicht stören
Uwe Weger: „Vorsicht ist jedoch geboten, wenn man ein Nest ausmacht. Dann muss unbedingt eine sofortige Meldung an die Untere Naturschutzbehörde bei der Kreisverwaltung in Altenkirchen erfolgen und ein Fachmann hinzu gezogen werden. Und ganz wichtig: Keine Störungen beim Nestbau verursachen!“ Bei weiteren Horstfunden kann auch der ehrenamtlich agierende Beauftragte, Förster Joachim Kuchinke, eingeschaltet werden (Tel.: 02626/6277, Mobil: 0152/8851407, E-Mail: joachim.kuchinke@gmx.de).
Neben Rotmilan und Schwarzstorch rückt auch immer mehr das Haselhuhn in den Fokus des Interesses. In der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands von 2015 wird diese Art als stark gefährdet geführt. Das Gebiet um den Hümmerich ist unweit der Haselhuhn-Vorkommen am Steinerother Kopf und ist als Habitat für den scheuen und in unseren Breiten sehr seltenen Vogel hervorragend geeignet. So ist der Hümmerich an sich schon Lebensraum für die Haselhühner und zudem Teil eines Korridors zwischen weiteren Gebieten in der Leuscheid sowie an der Landesgrenze zu Nordrhein-Westfalen am Giebelwald, dem Höhwald/Windhahn, dem Hohenseelbachskopf/Mahlscheid und Stegskopf. Die Beobachtung ist schwierig, und Fachleute suchen zunächst nach Kotspuren und Federn, als Indizien für seine Anwesenheit, denn das Haselhuhn als fast Senkrechtstarter lässt beim Losfliegen schon mal etwas fallen. Uwe Weger rät: Fotos von der Stelle mit Vergleichsmöglichkeiten, zum Beispiel mit einer Münze, machen und der BI zuschicken. (PM) |
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Nachricht vom 05.03.2019 |
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