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Nachricht vom 11.08.2019
Wirtschaft
Positives Signal: Inno Friction in Hamm schließt Tarifvertrag ab
Die Geschäftsführung der Inno Friction GmbH, die durch die Übernahme der ehemaligen Schaeffler Friction Products GmbH entstanden ist, blickt optimistisch in die Zukunft. Nach der Übernahme des Unternehmens durch die vier ehemaligen Mitarbeiter Dr. Christian Spandern, Dr. Vera Rührup, Stefan Löhr und Frank Steinhauer zum 1. Juli konnten 110 Mitarbeiter in die neue Firma übernommen werden. Zukünftig konzentriert sich Inno Friction auf die Herstellung von Reibmaterialien für „Micro Mobilität“ und „Erneuerbare Energien“. Mit dem Eigentümerwechsel trat auch ein neuer Tarifvertrag in Kraft.
Christian Spandern, leitender Geschäftsführer der Inno Friction, und IGM-Sekretärin Nicole Platzdasch, besiegeln den Tarifvertrag für die Öffentlichkeit nochmals per per Handschlag. Mit dabei: (von links) die Geschäftsführer Frank Steinhauer, Vera Rührup und Stefan Löhr sowie Jürgen Seifer und Rüdiger Schnitzler als Arbeitnehmervertreter in der Verhandlungskommission. (Foto: GRI)Hamm/Sieg. Auf einer Pressekonferenz informierte die Geschäftsleitung der neu gegründeten Inno Friction GmbH aus Hamm an der Sieg über die Neuausrichtung der ehemaligen Schaeffler Friction Products GmbH. So haben die ehemaligen Mitarbeiter Dr. Christian Spandern, Dr. Vera Rührup, Stefan Löhr und Frank Steinhauer die alte Firma, die als Zulieferbetrieb für Automotive-Teile hauptsächlich für die Herstellung von Doppelkupplungsbelägen verantwortlich war, zum 1. Juli von der Schaeffler Gruppe übernommen. Der AK-Kurier berichtete. Die Schaeffler Gruppe hat den Standort Hamm aufgegeben, weil der Wandel zur E-Mobilität diese Art der Getriebekomponenten überflüssig macht und sich der Konzern zukünftig auf die Kerngeschäfte konzentrieren möchte. Durch die Neuausrichtung auf andere Produktfelder, wie beispielsweise Reibmaterialien für „Micro Mobilität“ und für „Erneuerbare Energien“, konnten 110 Mitarbeiter in die neue Firma übernommen werden. Die neue Struktur, so Dr. Christian Spandern, ermögliche es, flexibel auf die Kundenwünsche einzugehen und bestehende Geschäftsfelder fokussiert auszubauen.

Neues Warenwirtschaftssystem
Dabei blickt die neue Geschäftsführung optimistisch in die Zukunft. So wird als erstes Großprojekt die eigene Mischerei bis Ende August im Werk erweitert. Dadurch wird es möglich, das gesamte Materialportfolio, was für die Herstellung von Reibbelägen notwendig ist, selbst herzustellen. Ein neues Warenwirtschaftssystem soll die Prozesse des neuen Unternehmens bündeln und digitalisieren. Auf Akten und Papierblätter soll größtenteils verzichtet werden. Gleichzeitig sollen die Aktivitäten im Bereich Forschung und Entwicklung ausgebaut werden. Hierzu stehen ein voll ausgestattetes Labor, ein Technikum und ein modernes Prüffeld zur Verfügung. Dies ermöglicht nicht nur, kundenspezifische Anforderungen und Problemstellungen zu bearbeiten, sondern auch die Entwicklung innovativer Produkte für neue Geschäftsfelder. Im Bereich Produktion stehen sämtliche Fertigungstechnologien zur Verfügung, die eine hohe Flexibilität ermöglichen. „Hinzu kommen“, so Christian Spandern, „äußerst qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, die mit ihren Kenntnissen zum Erfolg des Unternehmens beitragen“. Wie Frank Steinhauer, für den weltweiten Vertrieb der Produkte verantwortlich, berichtete, stehen die Altkunden der Umfirmierung ohne Ausnahme positiv gegenüber.

Hausmanteltarifvertrag in Kraft
Mit dem Eigentümerwechsel Anfang Juli trat auch ein Tarifvertrag in Kraft, den IG Metall und Betriebsrat schon länger gefordert hatten. Keine Frage, als die ersten Meldungen über den Verkauf des Werks in Hamm bekannt wurden, war natürlich eine starke Verunsicherung in der Belegschaft zu spüren. Es kamen direkt die Fragen nach Sozialabbau und Kündigungen auf. „Zu diesem Zeitpunkt haben wir sehr intensiv begonnen, mit der IG Metall und dem örtlichen Betriebsrat ein zukunftsfähiges Konzept für den Standort zu entwickeln. Bei diesen Gesprächen wurde klar, dass die Zielsetzung, den Wandel positiv zu begleiten, auf alten Seiten im Vordergrund stand“, sagte Christian Spandern im Gespräch mit dem AK-Kurier. „Als positives Signal für die Belegschaft wurde sehr schnell vereinbart, die bestehenden örtlichen und konzernweiten Betriebsvereinbarungen und den Manteltarifvertrag der IG Metall in einen Hausmanteltarifvertrag zusammenzuführen.“ Und der gibt zusätzliche Sicherheit für die Beschäftigten der Inno Friction GmbH, gerade in Zeiten des strukturellen Wandels. Soandern: „Der Abschluss des Tarifvertrages soll zudem klar die Wertschätzung der neuen Gesellschafter gegenüber der Belegschaft und das Bekenntnis zum Standort Hamm dokumentieren. Auch im Kampf um die besten Facharbeiter und Auszubildenden stellt ein Tarifvertrag einen nicht zu unterschätzenden Vorteil dar.“ Man gebe dem Unternehmen Raum, sich zu stabilisieren, erläuterte IG-Metall-Sekretärin Nicole Platzdasch. Inhalte des Vertrages sind unter anderem eine Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 37,5 Stunden in der Woche. (GRI)
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