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Nachricht vom 13.11.2019 |
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Region |
Klärschlamm: AK-Land geht neue Wege und alle wollen mit |
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Die "Kommunale Klärschlammverwertung Region Altenkirchen GmbH", im Frühjahr im AK-Land gegründet, könnte sich zu einem "Renner" entwickeln. Noch weit von der Verwirklichung entfernt, gibt es bereits Anfragen von Kommunen, die sich beteiligen möchten, aber jenseits der Grenzen der Region an Sieg und Wied liegen. |
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Altenkirchen. Die "Kommunale Klärschlammverwertung Region Altenkirchen GmbH" hat gerade einmal das EU-weite Vergabeverfahren (Wettbewerblicher Dialog) zur Planung und zum Bau einer Anlage auf dem Gelände der Kläranlage Muhlau bei Wallmenroth, in der die letzten Reste der Abwasserreinigung final behandelt werden, auf den Weg gebracht, da gibt es bereits Interessenten von außerhalb des Kreises Altenkirchen, die sich eine Beteiligung vorstellen könnten. "Wir stehen einer Öffnung durchaus positiv gegenüber, aber noch ist nichts spruchreif", sagte Altenkirchens Bürgermeister Fred Jüngerich in der letzten Sitzung des Werkausschusses der Verbandsgemeinde Altenkirchen vor der Fusion mit der Verbandsgemeinde Flammersfeld am 1. Januar. Nach der Verschmelzung wird sich das Gremium in neuer Besetzung wieder zusammenfinden.
Übergangsfrist bis ins Jahr 2032
Hintergrund für den Bau eines Betriebes, der dem Abfallprodukt der Säuberung thermisch (Trocknung und Verbrennung) zu Leibe rückt, ist die Änderung der Klärschlammverordnung von 2017. Verschärfte Schadstoffgrenzwerte bedingen, dass Klärschlamm nicht mehr in der bisher praktizierten Form auf heimischen Feldern landen darf. Übergangsfristen sind bis zum Jahr 2032 eingeräumt. Die "Kommunale Klärschlammverwertung Region Altenkirchen GmbH" bilden diese Gesellschafter: die Verbandsgemeinden Altenkirchen (14 Prozent Anteil), Flammersfeld (15), Wissen (1), Hamm (17) und Betzdorf-Gebhardshain (1) sowie die Abwasserzweckverbände Hellertal (25) und Betzdorf/Kirchen/Daaden (27).
Gemeinsame Lösung macht Sinn
Mit der Voraussetzung der geänderten Vorgaben konfrontiert, standen die Beseitiger des graugrünen Produktes vor der Wahl, neue Wege bei der Entsorgung zu eruieren. Schnell war klar, dass eine gemeinsame Lösung gegenüber der, bei der jede Verbandsgemeinde allein unterwegs gewesen wäre, mehr Sinn macht. Damit war in Altenkirchen auch die Überlegung vom Tisch, den Klärschlamm zur Verbrennung in die landeseigene Anlage in Mainz zu transportieren. Die gemeinsame Geschäftsführung der GmbH liegt in Händen von Jürgen Arndt, Werkleiter der Verbandsgemeindewerke Betzdorf-Gebhardshain sowie des Abwasserzweckverbandes Betzdorf/Kirchen/Daaden, und Beate Drumm, die stellvertretende Werkleitern der Verbandsgemeindewerke Altenkirchen ist.
Bewerberquartett im Rennen
Ein wenig holprig begann das EU-weite Vergabeverfahren, das ein zweites Mal veröffentlicht werden musste, da es zunächst nur ein verwertbares Angebot gab. Nach der zweiten Runde hatte sich die Zahl auf sieben erhöht, wovon fünf gewertet werden konnten, da zwei Interessenten wegen fehlender Unterlagen ausgeschlossen werden mussten. Inzwischen sagte ein Bewerber ab und nannte die aktuelle (gute) Auftragslage als Grund. Die ersten Dialoggespräche werden voraussichtlich Ende November stattfinden. Das Aspirantenquartett spiegelt nach Auffassung der Verwaltung den derzeitigen Markt im Bereich der Verbrennungstechnik wieder. Optimal wäre der Zuschlag an einen Generalunternehmer. "Wir betreten Neuland, aber das Projekt ist ein sehr gutes Beispiel für eine interkommunale Zusammenarbeit", ergänzte Jüngerich.
Erste Zahlung im nächsten Jahr
Die voraussichtlichen Gesamtkosten der Trocknungs- und Verbrennungsanlage wurden zunächst auf 7,5 Millionen Euro geschätzt. Inzwischen nehmen die Experten an, dass der Betrag auf 8 bis 9,5 Millionen Euro klettern kann. Konkretere Zahlen können voraussichtlich erst im Frühjahr genannt werden. Der ins Auge gefasste Baukostenzuschuss (Anlauffinanzierung) fürs nächste Jahr ist mit 2,0 Millionen Euro angegeben, davon entfallen 580.000 Euro auf die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld. Die Anlage in Wallmenroth soll von 2022 an jährlich rund 10.000 Tonnen Klärschlamm trocknen und verbrennen nach einem noch zu bestimmenden Verfahren (Wirbelstromofen oder Drehrohrkessel). Wenn die Masse angeliefert wird, enthält sie 75 Prozent Wasser. Nach der Behandlung bleiben von den rund 10.000 nur noch circa 1500 Tonnen übrig, die, je nach Phosphatgehalt, gegebenenfalls wieder als Dünger verwendet werden können.
Hoffen auf Zuschüsse
Bei einer derart hohen Investitionssumme liegt es auf der Hand, dass die Gesellschaft externe Geldgeber mit ins Boot nehmen möchte. Das Land hat bereits ein zinsloses Darlehen für die "abwasserbeseitigungspflichtigen Gebietskörperschaften" in Aussicht gestellt, die "den erforderlichen Entgeltbedarf erreichen". Darüber hinaus scheint ein Energiebonus möglich, so dass sich eine Überweisung auf rund 1,0 Millionen Euro belaufen könnte. Weiterhin steht eine Bundesförderung für das kommunale Netzwerk im Raum. Maximal sind 20.000 Euro pro Netzwerkteilnehmer, also 140.000 Euro, "drin". (hak)
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Nachricht vom 13.11.2019 |
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