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Nachricht vom 06.12.2019 |
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Region |
FWG zum Krankenhaus-Neubau: Schafft's die Kuh vom Eis? |
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Zum Erhalt von Standort und Leistungsfähigkeit der stationären Versorgung in Altenkirchen und Hachenburg gibt es nur zwei Optionen: Entweder es werden im Hinblick auf die Grund– und Regelversorgung spezifisch aufgestellte Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg vorgehalten und deutlich besser spezifiziert und organisiert, mit getrennten Fachgebieten in den beiden bestehenden Häusern oder man führt beide Einrichtungen unter einem Dach zentral zusammen. |
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Jürgen Kugelmeier, FWG Fraktionsvorsitzender Stadtrat Altenkirchen, FWG stellv. Fraktionsvorsitzender im VG Rat Altenkirchen, schreibt:
Nein, mich treibt nicht das Bedürfnis, zu allem meinen Senf hinzu zu fügen. Doch in der Klinik-Debatte geht mir das Bild von der Titanic und dem Eisberg nicht aus dem Sinn.
Einzig der Neubau eines zentral gelegenen Klinikums mit ausreichender Größe und qualitativ hoch stehendem Angebot hätte meines Erachtens nach in Zukunft Bestand. Nicht anders hatten sich ja die Kenner der medizinischen Szene (Ärzte) positioniert.
Man spricht von Neubaukosten von ca. 120 Millionen Euro. Gleichzeitig betont die zuständige Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler, eine neue Klinik habe weniger Betten als die beiden Häuser in Altenkirchen und Hachenburg zusammen.
Man muss nicht mit der Gabe der Prophetie gesegnet sein, um vorherzusagen, dass Patienten wie Ärzte diese Fehlplanung durchschauen und reagieren werden. Die potentiellen Patienten durch Flucht in Einrichtungen mit einer vertrauenswürdigen strukturellen Leistungsfähigkeit (sofern das Ziel in der knapp werdenden Zeit noch erreicht wird), die Ärzte indem sie sowohl als Mitarbeiter wie als Einweiser einen Bogen um das Ganze machen.
Deutlicher konnte sich das meiner Meinung nach von Anfang an völlig verfehlte Klinikkonzept im nördlichen Rheinland Pfalz wohl kaum offenbaren, als in der Zusammenschau der zurückliegenden Äußerungen und des vorliegenden Landeskrankenhausplans. Während nach allen Aussagen von Fachleuten die zukünftige Krankenhausversorgung auf Größe und Qualität zielt, verpulvert man hier 120 Millionen Euro für ein weiteres kleines Krankenhaus, anstatt die Krankenhauslandschaft planvoll, zukunftsgerecht und vor allen Dingen patientengerecht neu zu gestalten.
Enttäuschung über die beschädigte Verlässlichkeit einer ganzen Reihe von Zusicherungen seitens der Gremien im Verlauf der Debatte. Unsere Gesellschaft braucht nicht nur die verlässliche Schule und verlässliche Öffnungszeiten von Dienststellen der öffentlichen Hand. Sie braucht auch dringend eine verlässliche zeitgerecht erreichbare stationäre Krankenversorgung. Vor allem braucht sie verlässliche Aussagen ihrer Entscheidungsträger. Nur dadurch findet Vertrauen eine Basis.
Enttäuschung bleibt zurück über das fast komplette Abtauchen der politischen Parteien. Und enttäuschend ist seit Jahren das dazu passende Mantra der hohen Politik, durch notorische Unterfinanzierung ohne Rücksicht auf Verluste die Bettenzahlen zur reduzieren.
Enttäuschend ist das Verhalten der „Gesundheitskassen“. Hohe Rücklagen sind offenbar wichtiger als der Einsatz für unverzichtbare Strukturen zur Bewältigung von krankheitsbedingten Schicksalsschlägen.
Es enttäuscht auch, dass die Jahrhundert-Chance zur Schaffung einer qualitativ und finanziell zukunftsfesten zentralen Einrichtung vermutlich nicht wahrgenommen wird. Diese Chance wird sich in überschaubaren Zeiträumen kein drittes Mal bieten.
Oder hat die Kuh auf dem Eis immerhin mal in die richtige Richtung geäugt. So bleibt uns die Hoffnung, dass alle Beteiligten herzhaft am selben Strick ziehen, um das renitente Biest richtig zu dirigieren. Damit dieses nicht erneut auf Abwege gerät, ist dringend geboten, dass auch die Bürger des Raums Altenkirchen Gehör und Akzeptanz finden. Bei den Bürgern pendelt die Stimmung zwischen Resignation und Rebellion.
Sehr geehrte Entscheidungsträger, sollte es Ihnen nicht gelingen bei uns eine zukunftsfähige Kliniklandschaft zu gestalten, investieren sie in die beiden Krankenhäuser in Altenkirchen und Hachenburg je 10 Millionen Euro zur Modernisierung / Spezifizierung der Fachgebiete und investieren sie die restlichen 100 Millionen Euro in den Straßenbau, so dass wir die Klinikstandorte Siegburg, Bonn, Siegen und Koblenz zügig erreichen können. |
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Nachricht vom 06.12.2019 |
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