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Nachricht vom 12.06.2010
Region
Benachteiligten Menschen Selbstwertgefühl geben
Zu einem Gespräch mit dem Caritas-Geschäftsführer Rudolf Düber trafen sich jetzt die SPD-Landtagsabgeordneten Dr.Matthias Krell und Thorsten Wehner. Dabei ging es um eine größere gesellschaftliche Teilhabe benachteiligter Menschen.
Betzdorf. Über die Möglichkeiten einer größeren gesellschaftlichen Teilhabe für benachteiligte Menschen tauschten sich jetzt die beiden Landtagsabgeordneten Dr. Matthias Krell und Thorsten Wehner mit dem Geschäftsführer des Caritasverbandes Rhein-Wied-Sieg, Rudolf Düber, aus. Ausgangspunkt des Gespräches war ein Positionspapier des Caritasverbandes in der Diözese Trier. Darin wird die Politik dazu aufgefordert, sich für eine Teilhabe eines jeden Menschen an den politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und sozialen Prozessen sowie deren Mitgestaltung einzusetzen. Düber bedankte sich ausdrücklich dafür, dass die beiden SPD-Politiker das Gesprächsangebot zu diesem drängenden Thema aufgegriffen hätten.
Die Caritas plädiere für eine ethische Neuordnung des wirtschaftlichen und bürgerschaftlichen Handelns sowie für soziale Sicherungssysteme, die sich an der Würde des Menschen orientieren. Dazu gehörten auch die Sicherung sowie die Förderung sozialer Dienste und Einrichtungen, damit diese ihren Aufgaben in menschenwürdiger Weise gerecht werden können. "Die Caritasverbände im Bistum Trier setzen sich seit vielen Jahren für Menschen und Familien ein, die in neuerer Zeit zunehmend in unserer Gesellschaft ausgegrenzt werden und verarmen", erklärte Düber, der mit besonderer Sorge auf die immer geringeren finanziellen Handlungsspielräume der Kommunen bei den Sozialleistungen und der sozialen Infrastruktur verweist. So sei die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Armut aufwachsen, in erschreckendem Maße gestiegen.
Das Recht auf selbstbestimmte Teilhabe für alle Menschen in unserer Gesellschaft sei ein Gebot sozialer Gerechtigkeit, betonten auch Krell und Wehner. So habe das Bundesverfassungsgericht in seinem so genannten "Regelsatz"-Urteil im Februar 2010 unmissverständlich klargestellt, dass es ein Grundrecht auf ein menschenwürdiges Existenzminimum gebe. Hilfsbedürftige seien demnach keine Almosen-Empfänger, sondern Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, deren gesellschaftliche Teilhabe sicherzustellen sei. "Wir befinden uns jedoch in einer schwierigen Situation, weil unterstellt wird, der Sozialstaat habe ein Ausgabenproblem. Aber das Gegenteil ist der Fall! Wir müssen die Einnahmebasis des Sozialstaates verbreitern", machten die SPD-Politiker ihre Sichtweise deutlich.
Krell und Wehner stellten fest, dass die Landesregierung seit langem für mehr Selbstbestimmung und Teilhabe für alle Menschen in unserer Gesellschaft eintrete. Erklärtes Ziel sei es, dass möglichst wenige Bürgerinnen und Bürger auf staatliche Leistungen angewiesen sein müssten. "Es geht darum, dass Menschen nachhaltig unterstützt und befähigt werden, ihre Notlagen zu überwinden. Dazu gehört die gesellschaftliche Teilhabe ebenso wie insbesondere auch die Integration in das Erwerbsleben", so die Abgeordneten.
Düber verwies in diesem Zusammenhang auf bestimmte Gruppen von Langzeitarbeitslosen, die aufgrund verschiedener Handicaps keine reale Vermittlungschance auf dem "normalen" Arbeitsmarkt hätten. Für diese Personen seien Arbeitsangebote auf niedrigschwelliger Ebene die einzige Chance eines Hinzuverdienstes. "Wir reden hier von Beschäftigungsgelegenheiten für Menschen auf dem Dritten Arbeitsmarkt", erklärte Düber. Auch wenn die Verdienstmöglichkeiten eher bescheiden seien, so würde der überwiegende Teil der Betroffenen diese Gelegenheiten dankbar annehmen und positiv bewerten, was die beiden SPD-Politiker bestätigten.
Rudolf Düber bezeichnete es als "Riesenfortschritt", dass sich diese Erkenntnis immer mehr durchsetze und entsprechende Maßnahmen gefördert würden. Gleichzeitig betonte er die gute und konstruktive Zusammenarbeit mit der Landesregierung.
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Foto: Diskutierten über Möglichkeiten einer stärkeren gesellschaftlichen Teilhabe benachteiligter Menschen (von links) - MdL Dr. Matthias Krell, Caritas-Geschäftsführer Rudolf Düber, MdL Thorsten Wehner.
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