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Nachricht vom 22.01.2020 |
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Region |
Kompa in Altenkirchen: „Wir sind sehr, sehr gut aufgestellt“ |
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Es war ein naht- und geräuschloser Übergang: Seit dem 1. Januar leitet Wiebke Herbeck das evangelische Kinder- und Jugendzentrum Kompa in Altenkirchen. Sie ist Nachfolgerin von Matthias Gibhardt, der den Posten zum Ende des vergangenen Jahres niedergelegt hatte, weil er zum Stadtbürgermeister gewählt worden war. |
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Altenkirchen. Die evangelische Kirchengemeinde Altenkirchen machte bei der Besetzung der Leitung ihres Kinder- und Jugendzentrums Kompa in der Fußgängerzone keine Experimente, sondern setzte auf Bekanntes und damit auf Kontinuität. Der Nachfolger für Matthias Gibhardt, der den Chefsessel 2013 eingenommen und zum Ende des vergangenen Jahres geräumt hatte, nachdem er sein Amt als Stadtbürgermeister angetreten hatte, wurde "inhäusig" ausgewählt.
Seit dem 1. Januar ist die 33-jährige Wiebke Herbeck aus Wahlrod in Amt und Würden. Ihr großer Vorteil: Sie arbeitet bereits seit 2008 im Kompa, war also bereits schon unter Gibhardts Vorgänger Wolfgang Leins mit von der Partie und ist folgerichtig mit der Einrichtung selbst und den "Besuchern" bestens vertraut. Zum Team gehören weitere drei Mitarbeitende, die, inklusive Herbeck, alle 30-Stunden-Stellen inne haben. Die neue Chefin startete ihre Jobkarriere als Erzieherin und schloss ihr berufsbegleitendes Studium "Soziale Arbeit" 2017 an der Uni Koblenz ab. Anfang des Jahres 2022 soll der Master in Kinderschutz und Diagnostik folgen, den sie ebenfalls in der Rhein-Mosel-Stadt anstrebt. Die Mutter einer zweieinhalbjährigen Tochter ist nicht verheiratet.
Auf neue Wünsche reagieren
Im Kompa jedenfalls fühlt sich Herbeck bestens aufgehoben. "Wir sind sehr, sehr gut aufgestellt", betont sie, "es gibt keine glatte Hierarchie von oben nach unten." Jeder Mitarbeiter habe sein spezielles Know-how und Kompetenzen. Auf diese Dinge wird und muss sie natürlich bauen, wenn die Arbeit detailliert geplant wird. Dabei hält Herbeck zunächst vielfach an dem bislang mit Erfolg praktizierten Angebot fest, weiß aber auch, dass Themen und Interessen der Kinder und Jugendlichen wechseln werden. "Auf Veränderungen müssen wir mit neuen Programmen reagieren", sagt sie. Immer lauter werde beispielsweise der Wunsch der Teilnehmenden, Gesellschaft und Politik mitzugestalten: "Diesem Anliegen werden wir in diesem Jahr Rechnung tragen."
Mobile, aufsuchende Jugendarbeit
Zu den "Dauerbrennern" zählen unter Herbeck weiterhin das Huckepack-Angebot mit Mittagessen und (Hausaufgaben-)Betreuung für Grundschüler, die zahlreichen Offerten, die unter dem Begriff "Offene Tür" zusammengefasst sind, die Freizeiten in Oster-, Sommer- und Herbstferien und Sonderveranstaltungen (teils an Wochenenden). Seit Juni des zurückliegenden Jahres ist die mobile, aufsuchende Jugendarbeit, die sich der Szene rund um den Busbahnbahnhof der Kreisstadt widmet, ebenfalls ans Kompa angedockt. Die ersten Erfahrungen beschreibt Herbeck: "Da besteht ein ganz großer Hilfebedarf, die Probleme sind vielfältig." Allein können ihre Mitarbeitenden bisweilen nicht helfen, "wir stoßen teils an unsere Grenzen und müssen die Fälle an andere Organisationen weiterleiten." Mit dieser Blickrichtung kommt Herbeck nach eigenen Worten zugute, "dass wir öffentlich wirklich sehr gut wahrgenommen werden und mit sozialen Diensten dauernd im Gespräch sind, um Netzwerke zu intensivieren". Dem Aspekt "LGBT*IQ"(Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen) soll ebenfalls im Laufe der kommenden Monate Raum gewidmet werden.
Gute Besucherzahlen
Bei jeder Weiterentwicklung des Angebots gilt für Herbeck nach wie vor eine ganz wichtige Formel: "Die Arbeit mit den Jugendlichen muss auf Augenhöhe erfolgen. Ich muss interessiert an ihren Themen sein." Dass diese Vorgabe in den zurückliegenden Jahren Früchte getragen hat, beweisen die "Besucherzahlen". Sie liegen im Schnitt bei 60 bis 80 pro Tag mit Schwerpunkten am Montag (Kindertag 6 bis 12 Jahre) und am Freitag (Jugendtag 12 bis 17 Jahre). Rund 30 Kids machen von Huckepack Gebrauch. Und das alles geschehe, so Herbeck, "in tollen Räumen und dazu noch in einer super Lage, auch, weil sehr tatkräftig in den zurückliegenden Jahren investiert wurde". Kurzum: "Wir sind im Sozialraum gut aufgestellt."
Gesunde Abgrenzung
Privat versucht Herbeck, eine gesunde Abgrenzung zwischen Job und Arbeit zu bewerkstelligen. Dass das nicht immer gelingt, liegt auf der Hand. "Es gibt Dinge, die berühren mich intensiv - positiv wie negativ", weiß sie aus den zurückliegenden Jahren. Und sie weiß auch, dass sie nicht alles in der Wilhelmstraße 6 zurücklassen kann. Auf andere Gedanken kommen - das versucht sie bei Wanderungen oder bei der Beschäftigung mit wissenschaftlichen Inhalten, was sie zur Bemerkung verleitet, dass ihr Studium auch eine Art Hobby ist, das sie berufsbegleitend mit einem Wochenende pro Monat der Präsens in Koblenz absolviert. Aber, und dieses Wissen bleibt gewiss in den kommenden Wochen und Monaten ein ständiger Begleiter zu Hause als auch im Kompa: "Es gibt genug zu tun!" (hak)
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Nachricht vom 22.01.2020 |
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