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Nachricht vom 28.02.2020
Region
Katzwinkel: Zwischen Klimaschutz und Erhalt der Bäckerei
„Klimaschutz geht uns alle an“, mit diesen einleitenden Worten begann die Sitzung des Ortsgemeinderates in Katzwinkel. Neben diesem, für alle wichtigen Thema, entschied der Rat sich auch am Projekt „Blühende Friedhöfe“ zu beteiligen und eine der überaus erfreulichen Botschaften des Abends lautete: Die Landbäckerei im Ort bleibt bestehen und wird weiter geführt.
(Symbolfoto: Archiv)Katzwinkel. Die Sitzung des Gemeinderates in Katzwinkel am Donnerstag (27. Februar) hatte einige interessante Themen auf der Agenda. Ortsbürgermeister Hubert Becher eröffnete die Sitzung mit der wichtigen Botschaft „Klimaschutz geht uns alle an“. Man müsse auch vor Ort mitwirken die Treibhausgasemissionen drastisch zu senken. So stand das Thema „Klimaschutz/Energiewende aus Sicht der Ortsgemeinde“ auf der Tagesordnung mit den Ansätzen: Gebäudethermografie und die daraus resultierende energetische Bewertung der gemeindeeigenen Gebäude, wobei hier die Barbara-Grundschule, die Glück-Auf-Halle und das Sportplatzgebäude insbesondere in Augenschein genommen wurden. Als weiteren Punkt die Betrachtung der erneuerbaren Energien mittels Freiflächenphotovoltaik auf landwirtschaftlichen Flächen.

Klimaschutz/Energiewende aus Sicht der Ortsgemeinde
Am 7. Februar fand der erste Thermografie-Spaziergang in Katzwinkel statt. Aus den hieraus gewonnenen Erkenntnissen und weiteren Kennzahlen stellte Stefan Glässner, Klimaschutzmanager der Kreisverwaltung Altenkirchen, eine energetische Kurzanalyse mit möglichen Maßnahmen vor. Dabei spielten Einsparpotentiale, Steigerung der Energieeffizienz durch bessere Technik und die Nutzung erneuerbarer Energien eine Rolle. Anschaulich erläuterte Glässner anhand vom Vergleichsdarstellungen den Verbrauch von Strom und Heizenergie in den vergangenen Jahren und zeigte unter anderem die Möglichkeit einer überaus lukrativen Bebauung der Dächer mit Photovoltaik auf, womit einerseits zusätzliche Einnahmen im Haushalt generiert werden könnten und andererseits Energie gespart würde. Der Eigenverbrauch stellt sich hier als besonderer Hebel der Wirtschaftlichkeit dar, so dass sich je nach Größe einer Anlage eine Amortisierung bereits nach wenigen Jahren einstellen kann. Empfehlungen Glässners an die Gemeinde waren, einen Energieberater zu beauftragen, entsprechend einen Energie- und Sanierungsfahrplan aufzustellen, Angebote einzuholen und schnellstmöglich mit der Umsetzung unter Einbezug der Förderprogramme des BAFA für Kommunen zu beginnen. Danny Holschbach, Fraktionssprecher CDU, regte an, einen „Klimatag“ zu gestalten, um nach Einholen weiterer Informationen auch die Bürger zu dem Thema „mitzunehmen“. Die Fraktionssprecherin der BfKE (Bürger für Katzwinkel-Elkhausen), Tanja Becher, stimmte dem zu und ermunterte eine Realisierung einer Photovoltaik-Anlage auf der Barbara-Grundschule als Gesamtkonzept, mit der bereits im letzten Jahr überlegten Dachsanierung in Augenschein zu nehmen. Einstimmigkeit herrschte entsprechend zum Beschluss, den Empfehlungen von Glässner nachzugehen.

Flächenkonkurrenz
Zum Thema „Freiflächenphotovoltaik“ auf benachteiligten landwirtschaftlichen Flächen wurde durchaus kontrovers diskutiert. Zum einen bestehe eine Flächenkonkurrenz zur real landwirtschaftlichen Nutzung, so Glässner. Für die Betreibung einer ökologischen Landwirtschaft, auch im Hinblick auf regionale Produktvielfalt, seien entsprechende Flächen erforderlich, so Rüdiger Schneider, fraktionsloses Mitglied des Rates, die Bedürfnisse der Landwirte nach Bewirtschaftungsflächen dürften nicht außer Acht gelassen werden und müssten in den Beratungen in Einklang gebracht werden. Tanja Becher, BfKE, äußerte sich grundsätzlich positiv, jedoch müsse man genau schauen, man wolle ja auch nicht alles „zupflastern“. Danny Holschbach, CDU, animierte das Thema im Bauausschuss aufzugreifen und weiter zu beleuchten. Auch das Thema Windkraft wurde kurz angeschnitten, laut Glässner brauche es beides, um eine Energiewende hinzubekommen: Windkraft und Photovoltaik. Zu Flächenphotovoltaik einigte man sich, weitere Informationen einzuholen und diese auch im Bauausschuss zu beleuchten. Man wolle sich kümmern, aber auch keinen Schnellschuss machen, so OB Becher.

Straßenausbau Amselweg und Finkenstraße im Ortsteil Elkhausen
Beschlossen wurde die erforderliche straßenbautechnische Untersuchung in die Wege zu leiten und den Auftrag für die weitere Ausführungsplanung und Ingenieurleistungen in Gesamtsumme von rund 41.000 Euro an die entsprechenden Firmen zu vergeben. Eine Fristverlängerung zum Baubeginn wurde bis zum 31. Dezember 2020 beantragt, um auch die Landeszuwendungen zum Ausbau der Gemeindestraßen nicht verfallen zu lassen. Bis Mitte des Jahres soll eine Anwohnerversammlung stattfinden, die unter Umständen auch zu den Beitragssystemen des Straßenausbaus informieren wird.

Teilnahme „Blühende Friedhöfe“ und „Unser Dorf hat Zukunft 2020“
Das Projekt „Blühende Friedhöfe“ der UNB Altenkirchen hilft dabei, auf den Friedhöfen im Kreis neue Lebensräume und Nahrung für blütenbesuchende Insekten, Vögel und Kleinsäuger zu schaffen. Hieran wird sich auch die Ortsgemeinde auf dem Friedhof in Katzwinkel mit rund 200 Quadratmetern beteiligen und dies in Eigenregie umsetzen, wobei das regional zertifizierte Saatgut von der Kreisverwaltung kostenlos zur Verfügung gestellt wird.

Ebenfalls wird die Gemeinde am Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilnehmen. Bereits 2015 hatte die Gemeinde erfolgreich an „Unser Dorf hat Zukunft“ mitgemacht, woraus die Benennung zur Schwerpunktgemeinde in 2019 erfolgte. Ausgezeichnet werden im diesjährigen Wettbewerb Dorfgemeinschaften mit bis zu 3.000 Einwohnern, die sich für ein attraktives und vielseitiges Leben in ihrem Ort einsetzen.

Weitere Themen und „Die Bäckerei im Ort bleibt bestehen“
Um die Verkehrsteilnehmer in der Gemeinde zu sensibilisieren, wurde von der BfKE angeregt ein Geschwindigkeitsmessgerät anzuschaffen. Die Kosten von etwa 2000 Euro sollen im Haushalt 2021 mit eingebracht werden.

Eine besonders erfreuliche Nachricht konnte OB Hubert Becher zum Schluss der Sitzung noch überbringen: Die Bäckerei Blatter wird weitergeführt. Matthias Blatter, Geschäftsführer vom Backhaus Pieroth, wird die Landbäckerei als Filiale von Pieroth weiter führen. Das dürfte nicht nur für alle Katzwinkeler eine gute Nachricht sein, zumal auch die Beschäftigten die gleichen bleiben werden. Becher riet an, die Umstellung auf den Filialbetrieb als Chance für Katzwinkel zu begreifen, da sonst ab Herbst auch kein Bäcker mehr im Ort anzutreffen gewesen sei. (KathaBe)
 
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