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Nachricht vom 02.03.2020 |
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VG-Feuerwehr Daaden-Herdorf: Einsätze stagnieren, Einsatzstunden explodieren |
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Überraschung gelungen: Mit dem silbernen Feuerwehrehrenzeichen am Bande wurden zwei Kameraden bei der Dienstbesprechung der Verbandsgemeindewehr Daaden-Herdorf geehrt. Ehrungen nahmen bei dem Jahrestreffen der Kameradinnen und Kameraden am Donnerstag (27. Februar) im Dorfgemeinschaftshaus in Niederdreisbach breiten Raum ein. Aber auch die explodierten Einsatzzahlen bei in etwa identischen Einsatzzahlen sowie der Blick nach vorne prägten die Veranstaltung. |
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Daaden. „Ehre, wem Ehre gebührt“: Das könnte das Motto der Dienstbesprechung sein, meinte Wehrleiter Matthias Theis bei der Eröffnung mit einem Augenzwinkern. In der Tat: Die Ehrungen nahmen viel Zeit in Anspruch, was nicht zuletzt an dem neu eingeführten Feuerwehrehrenzeichen in Bronze mit seine Ursache hatte. Und die Variante in Bronze wurde einer beachtlich großen Zahl an Kameradinnen und Kameraden verliehen. Für Theis sind die Ehrungen und Regularien, die mit dem Treffen jährlich einhergehen, mehr als nur ein wiederkehrendes Abspulen einer eingefahrenen Prozedur. Dass es eben mehr ist, das verdeutlichte er daran, dass es jedes Jahr andere Aktive sind, die bei dieser von Bürgermeister Wolfgang Schneider vorgenommenen Amtshandlung geehrt und befördert oder in Ämter bestellt werden. Das ist es, was es ausmache, betonte der Wehrleiter: „Wir haben in unserer Verbandsgemeindefeuerwehr eine kontinuierlich positive Entwicklung, die genau diese Amtshandlungen notwendig macht.“ Dazu gehöre es, dass Neuaufnahmen in die Verbandsgemeindewehr mit ihren sechs Löschzügen und zwei Löschgruppen vollzogen werden, ebenso wie das Verabschieden altgedienter Wehrleute in die Alters- und Ehrenabteilung.
Letztere waren zwei Kameraden, während auf der anderen Seite 14 neue Mitglieder verpflichtet wurden. Wehrleiter Theis freute es dabei besonders, dass unter den Verpflichteten auch einige „Quereinsteiger“ sowie Kameradinnen und Kameraden sind, die ihren Wohnort in die Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf verlegt haben, und nun hier ihre Feuerwehrtätigkeit fortführen möchten. Es wurde weiter ein Gastfahrer verpflichtet. Unter diesem Begriff versteht man einen Feuerwehrangehörigen, der andernorts wohnt, aber an seinem Arbeitsplatz mit der örtlichen Wehr zu Einsätzen ausrückt. „Damit können wir weiterhin eine Entwicklung entgegen dem allgemeinen Trend im Bereich des ehrenamtlichen Engagements in Deutschland fortsetzen“, betonte Theis.
Nach 36 Jahren kein Schlosser mehr Jugendwart
Er hatte unter anderem Kreisfeuerwehrinspekteur a.D. Dietmar Urrigshardt sowie Vinzenz Schlosser unter den Teilnehmern begrüßt. Vinzenz Schlosser hatte 1984 die Jugendwehr in Herdorf gegründet und war bis 1992 deren Jugendwart. Damals übernahm Sohn Achim Schlosser die Aufgabe von seinem Vater. 20 Jahre später, 2012, war es wieder ein Schlosser – diesmal Bruder Michael Schlosser – der die Leitung der Jugendfeuerwehr im Städtchen übernahm. 2020 ist die genartionsübergreifende Tradition“, von der Theis sprach, ausgelaufen. In der nun 36-jährigen Geschichte der Jugendfeuerwehr Herdorf ist erstmals kein Schlosser mehr Jugendwart. Diese Aufgabe übernimmt als leitender Jugendwart Niklas Thomas, Jugendwart ist Tim Deichsel.
Die Entpflichtung beziehungsweise Bestellung auszusprechen, das war eine Sache von Bürgermeister Wolfgang Schneider – und das waren längst nicht alle Regularien, die im Laufe des Diensttreffens vorgenommen wurden. Vor diesem Hintergrund hatte der Verwaltungschef gleich seinem Grußwort vorangestellt, dass man eine Liste mit jeder Menge Sachen habe, die es umzusetzen gelte. Schneider, der ja auch in der Marathon-Szene unterwegs war, lag mit seinem Vergleich richtig, als er meinte, dass es in diese Richtung gehen könnte, also Marathon. Für ihn wird daran aber auch deutlich, wie intensiv sich die Kameradinnen und Kameraden in der Verbandsgemeindewehr um den ehrenamtlichen Dienst kümmern. Das, so räumte Schneider mit Blick auf das Einsatzjahr 2019 ein, sei in diesen Zeiten nicht immer einfach. Die Stichworte, die er anführte, verdeutlichen dies: Borkenkäferkalamität und Waldbrände. Bei seinem Blick nach vorne meinte der Bürgermeister, dass „keiner weiß, was auf Sie und uns alle zukommt“. Das sei abzuwarten. Hier knüpfte er an die aktuellen Meldungen aus den Nachrichten an – Stichwort Coronavirus.
Entwicklung von Corona schwer vorauszusehen
Es sei ein Thema, bei dem niemand wisse, welche Auswirkungen und Dimensionen in den nächsten Tagen und Wochen einhergehen könnten. „Es lässt sich nur schwer einordnen.“ Auch wenn er es sich nur schwer vorstellen könne, sagte der oberste Feuerwehrmann der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, so könne es unter Umständen auch eine Aufgabe werden, bei der zum Beispiel Feuerwehren im Verband mit dem Rotkreuz gefordert sein könnten. In seinem Grußwort sprach der Bürgermeister auch die Jugendwehren an, die unter dem Aspekt Nachwuchs für den aktiven Dienst im Fokus stünden. Dass einst die Nachwuchsorganisationen gegründet worden seien, das befand Schneider als eine ebenso weitsichtige wie gute Entscheidung, und das sagte er auch in Richtunbg von Vinzenz Schlosser. Gleich neben dem altgedienten Feuerwehrmann aus Herdorf saß Kreisfeuerwehrinspekteur a.D. Dietmar Urrigshardt. Dass der „Weggefährte unter uns ist“, das freute Schneider, habe Urrigshardt doch immer alles mit fachmännischem Wissen begleitet. Schneider, der kürzlich auf 25 Jahre Bürgermeistertätigkeit in der Altverbandsgemeinde Daaden – inzwischen Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf – zurückblickte, freute sich über das zum Jubiläum von der Verbandsgemeindewehr überreichte Geschenk: Ein Trikot von Borussia Mönchengladbach - mit der Nummer 112.
Diese Nummer, der Notruf 112, wurde im vergangenen Jahr 120 Mal in der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf gewählt, weil die Hilfe der Blauberockten nötig war, wie dem Bericht von Wehrleiter Theis zu entnehmen war. Im Vergleich zu 2018 war es nur ein Einsatz mehr. Ganz anders die Situation bei den Einsatzstunden: Diese, so Theis, seien förmlich explodiert. Unterm Strich hätten sich die Stunden nahezu verdoppelt. Er erläuterte aber auch den Hintergrund beziehungsweise die Ursache. 2019 waren die Brandeinsätze mit 54 leicht gestiegen, während die technische Hilfeleistung mit 60 etwas rückläufig waren. Was die Kameradinnen und Kameraden viele Stunden in Atem und Einsatz hielt, das seien die Wald- und Flächenbrände gewesen, schilderte er: „Das Jahr 2019 steht eindeutig für eine große Anzahl, zumindest für unsere Verhältnisse, von Flächen- und Bodenfeuern.“ Zu erwähnen ist an dieser Stelle der große Waldbrand an Ostern. Unterstützung leistete man, als in Langenbach bei Kirburg ein Sägewerk brannte (der AK-Kurier berichtete). „Für 2020 wünsche ich mir persönlich und uns allen, dass sich der Anspruch, den wir für Einsätze aufwenden müssen, sich nicht weiter steigert“, sagte der Wehrleiter und konstatierte: „Dieser war phasenweise im Vorjahr hart an der Grenze des Machbaren.“
Nicht nur ein bisschen Hobbylöscher
Er verdeutlichte auch, dass eine freiwillige Feuerwehr nicht nur einfach ein bisschen Hobbylöscher-Dasein bedeute. Umso wichtiger sei die Ausbildung. Daher sei er sehr zufrieden, dass es „unser Träger“ ermöglicht, eine fundierte Aus- und Fortbildung durchzuführen und hierfür vor allen Dingen teilweise nicht unerhebliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die Kameradinnen und Kameraden wiederum würden dies zu schätzen wissen und die Gelegenheit nutzen, sich weiterzubilden, unterstrich der Wehrleiter. Dank der Unterstützung von Verwaltung und politischen Gremien habe man auch das Problem meistern können, als das Löschfahrzeug aus Herdorf ausfiel – und: Demnächst soll das neue Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF20) ausgeliefert werden. An dieser Stelle nutzte Theis die Gelegenheit, um stellvertretend Bürgermeister Schneider im Namen der gesamten Verbandsgemeindewehr seinen Dank zu entrichten.
Bei den Einsätzen 2019 rettete die Verbandsgemeindewehr sechs Menschen aus unmittelbarer Lebensgefahr. Bei unterschiedlichen Unfällen und sonstigen Ereignissen konnten durch das Eingreifen der Wehrleute für elf Menschen schwere, gesundheitliche Schäden abgewendet werden, wie dem Bericht von Theis zu entnehmen war. Schließlich gab es noch den Blick in die Statistik: Die acht Feuerwehreinheiten bestehen aus 218 Aktiven. Die Altersabteilung zählt 59 Mitglieder, die Jugendwehren Daaden und Herdorf 56. „Wir sollten unseren eingeschlagenen Weg fortsetzen und die Verzahnung unserer positiven Jugendarbeit, des aktiven Dienstes sowie der Alterskameraden weiter vorantreiben“, ermunterte Theis.
Ausnahmslos positive Rückmeldungen
Was in den Reden angesprochen wurde, daran haben nicht zuletzt diejenigen ihren Anteil, die geehrt, befördert beziehungsweise bestellt wurden. Auch Heiko Weyand (Löschzug Weitefeld) und Rainer Schnell (Niederdreisbach), denen das silberne Feuerwehrehrenzeichen am Bande verliehen wurde. Ihre Lorbeeren haben sie sich bei der Führerscheinausbildung erworben, wie Theis würdigte. Nachdem 2011 der Erlass für den Feuerwehrführerschein kam, hatten Weyand und Schnell gleich Verantwortung übernommen – und wirken seither engagiert in diesem Bereich mit. Beide seien tief eingestiegen und hätten sich mit der Materie befasst, erkannte der Wehrleiter an. Ausnahmslos positive Rückmeldungen habe er von denjenigen erhalten, die die Schule der beiden Zuehrenden durchlaufen hätten. In diesen Jahren haben Weyand und Schnell 60 Wehrleute ausgebildet. Theis verdeutlichte aber auch, was das an zusätzlichen Stunden bedeutet, die von den beiden Ausbildern erbracht wurden: summa summarum 750.
Weynand und Schnell würden sich über das Maß in der Verbandsgemeindewehr engagieren. Davon profitiere die Verbandsgemeindewehr, die über dieses Engagement über genügend Fahrerinnen und Fahrer verfüge. Das silberne Ehrenzeichen am Bande wurde von Roger Lewentz, rheinland-pfälzischer Minister des Inneren und für Sport, verliehen. Bürgermeister Schneider nahm die Auszeichnung vor und dankte für das Wirken. Das silberne Feuerwehrehrenzeichen wurde an Michael Ströhmer, Manuel Treude (beide Niederdreisbach) und Maik Hermann (Weitefeld) verliehen – für 25-jährigen pflichttreuen Dienst. Die Variante in Gold hatten bei einer Feierstunde im Kreishaus bereits für 35 Jahr aktiven Dienst Dirk Scheerer (Sassenroth) und Gunter Flug (Weitefeld) sowie für 45 Jahre Karl-Heinz Keßler (Weitefeld) erhalten. Dank für die Verbandsgemeinde entrichtete Schneider und überreichte eine Urkunde.
Erstmals Ehrung mit bronzenem Feuerwehrehrenzeichen
Eine Premiere war es, dass das bronzene Feuerwehrehrenzeichen bei einer Dienstbesprechung verliehen wurde. Diese Ehrung ist neu und wird für 15 Jahre treuen Dienst in der Wehr vergeben. Und spätestens an dieser Stelle nbekamen die Ehrungen den Charakter eines Marathons, zumindest eines Halbmarathons. Denn alle Kameraden, die 15 bis 24 Jahre bereits auf der einen oder anderen Seite des Köppels ihren Feuerwehrdienst verrichten, wurden nun gewürdigt: Florian Becker, Ann-Christine Ermert, Nico Ermert, Steffen Hilberg, Alexander Scheld, Florian Tröger (alle Löschzug Daaden), Fabian Breuer, Steffen Deichsel, Sandra Dörr, Sonja Knipp, Dominik Köhler, Lukas Reeh (Dermbach), Markus Hees, Oliver Schmitt, Alexander Schwarz, Jens Walleit (alle Derschen), Christopher Duschek, Andree Düster, Christian Hölzemann, Timo Schulze (alle Friedewald), Tim Deichsel , Ricardo Ermert, Kevin Köhler, Felix Raphael Krah, Tobias Leukel, Andreas Lichtenthäler, Heiko Lichtenthäler, Daniel Mertens, Tina Muhl, Mario Otterbach, Benedikt Patt, Alexander Pesch, Manuel Schlosser, Stephanie Urrigshardt (alle Herdorf), Michael Klein, Philip Müller, Michael Schmidt, Marco Schnell, Jochen Sturm, Manuel Treude (alle Niederdreisbach), Uwe Jörg, Petra Kaiser, Daniel Florian Tobisch-Anglani, Florian Urrigshardt (alle Sassenroth), Stephan Frisch, Patrick Geißler, Christopher Kirchhöfer, Philipp Oel, Patrick Pfeiffer, Martin Schneider und Dennis Weyand (alle Weitefeld).
Vor den versammelten Kameradinnen und Kameraden wurde auch der neue stellvertretende Wehrführer von Dermbach in sein Amt eingeführt: Simon Schupp übernimmt diese Aufgabe. Ann-Christine Ermert (Daaden) wurde als Atemschutzgerätewartin bestellt. Zum Brandmeister befördert und als Gruppenführer ernannt wurden: Philipp Weigand (Derschen), Simon Schupp (Dermbach) und Florian Urrigshardt (Sassenroth). Der Dienstgrad von Philipp Müller (Niederdreisbach) ist nun Oberbrandmeister, und zugleich ist er nun als Zugführer ernannt.
Nach 40 Jahren endete für Oberbrandmeister Ernst-Helmut Stühn (Niederdreisbach) die aktive Dienstzeit in der Feuerwehr. Er war u.a. Leiter des Gefahrstoffzuges des Landkreises Altenkirchen und stellv. Wehrführer. Nun wurde er von Bürgermeister Schneider verabschiedet und in die Abteilung der Alterskameraden entlassen. Für Hauptlöschmeister Karl-Heinz Keßler (Weitefeld) schließt sich der Kreis im aktiven Dienst nach 45 Jahren. 14 Wehrleute wurden neu aufgenommen: Oberfeuerwehrmann Jonathan Hirsch, Feuerwehrmann Marko Leib, Feuerwehrmannanwärter Michel Holger Linke, Hauptfeuerwehrmann Steven Mohr, Hauptfeuerwehrfrau Tatjana Patt, Oberbrandmeister Michael Rotter (alle Daaden), Feuerwehranwärter Daniel Weis (Dermbach), Jonathan Trippler, Maximilian Weisang (beide Feuerwehranwärter, Derschen), Feuerwehranwärter Jan Oliver Olberts (Friuedewald), Feuerwehranwärter Fabian Fries, Oberbrandmeister Michael Klein (beide Niederdreisbach), Oberfeuerwehrmann Marco Corigliano, Feuerwehranwärterin Celina Scheerer (beide Sassenroth), Hauptfeuerwehrmann Patrick Geißler, Löschmeister Martin Schneider und Löschmeister Jan Peter Heidrich (alle Weitefeld). (tt)
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