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Nachricht vom 08.03.2020 |
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Kultur |
Theatermonolog: Judas in Wissen – „Einer musste es doch tun!“ |
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„Sie haben den Judas nicht nur gespielt – Sie waren Judas,“ so formulierte es ein begeisterter Zuschauer nach dem mehr als 70-minütigen Theatermonolog im anschließenden Gespräch mit dem Koblenzer Schauspieler und Künstler Bruno Lehan, der seine Tournee mit „Judas“ in der Siegstadt in der Evangelischen Erlöserkirche eröffnete. |
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Wissen. „Sie haben mich zu Tränen gerührt,“ „Ich habe Ihnen jedes Wort geglaubt,“ so die weiteren Äußerungen anderer Zuhörer beim anschließenden Gespräch mit dem Mimen.
Es war schon eine beeindruckende Leistung, die Bruno Lehan an diesem Abend als Judas in dem gleichnamigen Theaterstück der niederländischen Dramatikerin Lot Vekemanns in der Erlöserkirche in Wissen darbot. Unter dem Kreuz, das prägnant den Altarraum ziert, konnten sich die Zuschauer diesem Judas und seinen Zweifeln nicht entziehen. Er legte beeindruckend und überzeugend dar, was ihn im Alter von 25 Jahren zu dem Mann gezogen hat, der später an eben diesem Kreuz hängen würde. Obwohl der Name des Gekreuzigten im gesamten Theaterstück nicht ein einziges Mal fiel, wurde jedem der Anwesenden von Anfang klar, um wen es sich bei diesem Mann handelte.
„Judas“ haderte mit dessen Wunsch, in Erfüllung einer alten Jesaja-Prophetie zu sterben und sich für das Volk zu opfern. Er hätte Jesus von diesem bösen Traum gerne abgehalten und gemeinsam mit ihm stattdessen andere Länder gesehen, Meere durchsegelt und Berge durchquert. Er hätte gerne die römischen Feinde besiegt und zerschlagen, und sei es nur mit den Worten Jesu und ohne Gewalt. Aber dieser habe sich anders entschieden. Judas, der sich der Überlieferung nach das Leben genommen hat, kommt zu dem Schluss: „Ich bin für euch und eure Sünden gestorben, nicht jener.“ Nun sei er für immer verflucht und sein Name sei geächtet. Atemlose Stille tritt ein, als Judas kurz vor Schluss ins Publikum fragt: „Wer will meinen Namen? Und wer gibt mir seinen?“ So intensiv und spannungsvoll lässt Lehan den Judas dies fragen, dass man jederzeit damit rechnet, dass sich jemand erhebt und ruft: „Ich!“
In der Reihe „Was bleibt?“, die der Evangelische Kirchenkreis Altenkirchen in dieser Passionszeit durchführt, war dies sicher ein erster dramatischer Höhepunkt, ein beeindruckendes Schauspiel mit einem glänzenden Schauspieler. Zum Abschluss äußerte Hausherr Pfarrer Marcus Tesch den Wunsch und die Hoffnung, dass dies nicht das letzte Mal gewesen sein solle, dass Bruno Lehan seine Künste in Wissen darböte. Einen Wunsch, dem der Künstler gelobte, gerne nachzukommen. (PM)
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Nachricht vom 08.03.2020 |
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