AK-Kurier |
Ihre Internetzeitung für den Kreis Altenkirchen |
|
Nachricht vom 22.03.2020 |
|
Kultur |
Buchtipp: „Archäologie im Rheinland 2018“ herausgegeben von Erich Claßen und Marcus Trier |
|
Eine Veröffentlichung des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland - dessen Leiter der Herausgeber und Autor Erich Claßen ist - in Zusammenarbeit mit dem Römisch-Germanischen Museum der Stadt Köln/Amt für Archäologische Bodendenkmalpflege und –denkmalschutz, die belegt, dass die Erdgeschichte im Rheinland noch lange nicht auserforscht ist und ständig aufsehenerregende Funde von Archäologen veröffentlicht werden. |
|
Oppenheim/Dierdorf. Die vorgestellten paläontologischen und archäologischen Aktivitäten des Jahres 2018, dem „Europäischen Kulturerbejahr“ beziehen sich nur auf einen kleinen geografischen Bereich um Köln herum und zeigen doch hochkarätiges Kulturerbe. Ein Highlight ist die römische Eifelwasserleitung nach Köln, die zu den bedeutendsten Technikdenkmälern dieser Epoche nördlich der Alpen zählt. Zurzeit läuft der Antrag zur Aufnahme des Niedergermanischen Limes in die Liste der Welterbestätten.
2018 stellte auch für das gut besuchte Römisch-Germanische Museum der Stadt Köln eine Zäsur dar: Es schloss zum Zweck der Generalsanierung. Direktor ist der Herausgeber und Autor Marcus Trier.
Das vorliegende Buch bildet zu Anfang eine Karte mit den vorgestellten paläontologischen und archäologischen Aktivitäten 2018 ab und im Anschluss eine Zeitleiste der Erdgeschichte und der Archäologie.
Bei Erdarbeiten in Kölner Stadtteilen traten eisenzeitliche Gruben, Reste römischer Bestattungen, ein vorzüglich erhaltener Siedlungsplatz aus der älteren Eisenzeit und Teile eines römischen Gutshofes sowie ein römischer Ziegelofen zutage. Die genannten Relikte sind im Buch auch fotografisch dokumentiert. Der Einsatz von Multikoptern erlaubt Orthofotos, die mit weiteren Prospektionsmethoden zusammen ausgewertet werden. Die Bodendenkmäler werden digital erfasst und gemäß der INSPIRE-Richtlinie europaweit veröffentlicht.
Die Fachautoren befassen sich mit pflanzlichen und tierischen Fossilfunden aus der Erdgeschichte. Zu ihnen gehören fossile Baumscheiben und Kiefernzapfen aus den rheinischen Braunkohlentagebauen ebenso wie Flusspferde und wollhaarige Nashörner im Rheinland. Sogar Wale, die vor 25 Millionen Jahren durch das Rheinland schwammen, lassen sich belegen. Sieben Beiträge beziehen sich auf die Vorgeschichte, von der Steinzeit in der Großstadt Köln, über das metallzeitliche Gräberfeld von Inden über eisenzeitliche Lochtennenfragmente aus Weeze-Vorselaer bis zu einem späteisenzeitlichen Wandgräbchenhaus aus Erftstadt.
Nicht verwunderlich ist, dass die römische Kaiserzeit und das Mittelalter den größten Umfang mit gleichermaßen 15 Berichten einnehmen. Die Niedrigwasserphasen in den letzten Jahren legten den römischen Hafen bei Königswinter frei, sodass er genau untersucht werden konnte. Es zeigte sich, dass der Niedrigwasserstand dem zu römischer Zeit entsprach und das vorspringende Felsplateau-Ufer mit dorthin transportierten Trachytsteinblöcken besetzt war.
Ungewöhnliche Einblicke rund um den Aachener Markt, in der südlichen römischen Vorstadt von Köln und reiche römische Bestattungen am Rande von Zülpich gehören zu den Besonderheiten. „Von besonderer wissenschaftlicher Bedeutung“ ist eine goldene Rollenkappenfibel aus Bedburg und besonders aussagekräftig ein Münzhort der Spätantike aus Rheindahlen.
Aus dem Mittelalter stammen zum Beispiel textile Bodenfunde aus merowingerzeitlichen Gräbern, ein Münzschatz aus Güldenwerth, Kugeltöpfe aus Essen-Werden, hochmittelalterliche Erdkeller in Erp, Montanarchäologie bei Hennef und neue Erkenntnisse zur Wallanlage bei Gummersbach-Lieberhausen. Sehr anschaulich sind Ausgrabungen an St. Lambertus in Immerath und an St. Anton in Schwalmtal dokumentiert. Mittelalterliche und neuzeitliche Waffenfunde aus dem Hambacher Forst gehören zu den eher seltenen Funden.
2018 wurden auch neuzeitliche Funde geborgen: Bei Niedrigwasser wurde bei Bonn ein Schiffswrack im Rhein entdeckt, gebaut aus Holz aus dem 17. Jahrhundert sowie Zeugnisse früher Dampfschifffahrt. Im selben Jahr wurde die Burganlage Bellinghausen neu begutachtet und in Aachen wurde Trümmerschutt des Zweiten Weltkrieges verlagert und dabei genau kartiert.
Ein eigenes Kapitel ist der Öffentlichkeitsarbeit am Beispiel von Xanten, Köln-Altstadt-Nord, Museum Zitadelle Jülich, der römischen Eifelwasserleitung von Hürth-Hermülheim, dem 25. Tags der Archäologie und der „Archäologietour Nordeifel 2018 im Europäischen Kulturerbejahr „Sharing Heritage“ gewidmet.
In den Anhängen listet der Band alle Autorinnen und Autoren auf sowie die Dienststellen der Bodendenkmalpflege im Rheinland mit Adressen. Das 247 Seiten umfassende Buch ist reich mit Abbildungen und Plänen ausgestattet.
Erschienen ist das Buch bei Nünnerich & Asmus Verlag & Media GmbH Oppenheim, ISBN 978-3-96176-104-3. htv
|
|
Nachricht vom 22.03.2020 |
www.ak-kurier.de |
|
|
|
|
|
|