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Nachricht vom 28.03.2020 |
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Region |
Greift neue Dorf-App in Medienlandschaft ein? |
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Innenminister Roger Lewentz hat entschieden, die beiden Anwendungen Dorf-Funk und Dorf-News aufgrund des aktuell gesteigerten Bedarfs digitaler Kommunikation kostenfrei und landesweit freizuschalten. Mit der App Dorf-Funk und der Informationsplattform Dorf-News stehen in allen Kommunen ab Montag Möglichkeiten der digitalen Vernetzung zur Verfügung, um Nachrichten zu verbreiten. |
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Region. Über Dorf-Funk können die Einwohner/innen ihre Hilfe anbieten, Gesuche einstellen oder sich miteinander austauschen. Über die Dorf-News können Bürger mit aktuellen Meldungen, zum Beispiel von ihrer Kommune, versorgt werden. Vereine und Unternehmen können eingebunden werden, heißt es in einer Pressemitteilung aus dem Innenministerium.
Weiter heißt es: „Dorf-News informieren tagesaktuell. Die Dorf-News sind eine leichtgewichtige Lösung, um Inhalte aus verschiedenen Quellen unter einem Dach zu publizieren. Neben wichtigen Neuigkeiten rund um die Region erfahren die Bürger zusätzlich alle Informationen zu Verkehr, Veranstaltungen, spannenden Ereignissen und vielem mehr. Die News stammen zum Beispiel aus dem Amtsblatt oder Mitteilungsblättern. Zusätzlich können noch weitere Informationsquellen automatisch eingebunden werden.
Das Besondere an den Dorf-News ist, dass nicht nur die Gemeinde informiert, sondern Bürger/innen selbst zum Reporter werden und spannende Beiträge für die Dorf-News ihrer Region schreiben können. Ob als Verein oder Einzelperson, jeder kann ein Teil der Dorf-News sein.“
Das Projekt „Digitale Dörfer" wird im Zeitraum von 2015 bis 2021 von Seiten des Innenministeriums mit rund 3,25 Millionen Euro unterstützt.
Kommentar von Chefredakteur Wolfgang Tischler
Die ersten Seiten laufen bereits. Nun gibt der Minister die App in der Krise für alle frei. Hat er mal an die etablierten Medien gedacht? Nein! Hier wird mit Millionen von Steuergeldern, die auch von den Medien und deren Mitarbeitern stammen, der schreibenden und informierenden Zunft Konkurrenz gemacht. Mit anderen Worten, wir finanzieren selbst unsere Abschaffung. Ich gebe zu, etwas überspitzt formuliert, aber statt uns in der jetzigen Zeit zu unterstützen, wird eine staatlich finanzierte Konkurrenz aufgebaut. Als Stimme regionaler Nachrichten trifft uns diese App hart, denn ein Teil der Nachrichten wird uns nun von staatlicher Seite genommen. Durch die Einbindung von Unternehmen geht uns gegebenenfalls das Anzeigengeschäft, von dem wir leben, zum Teil verloren.
Die Probleme der Medienlandschaft sind sichtbar. Die Rhein-Zeitung schließt Redaktionen. Der Siegerland Kurier wurde jetzt von einem auf den anderen Tag eingestellt. Also die Medien haben große Herausforderungen vor sich, aber das viele öffentliche Geld geht in News-Möglichkeiten der Kommunen.
Informieren gehört zu den Aufgaben der öffentlichen Hand, aber Pressearbeit nicht. Hier wird begonnen an der vierten Säule, neben Exekutive, Legislative und Judikative, des freiheitlichen Staates zu knabbern. Die Nachrichten kommen nun je nach Ansicht oder Absicht der Verfasser an den Leser. Kritische Fragen kann es nicht mehr geben.
Herr Lewentz, haben Sie über die Tragweite Ihrer Entscheidung nachgedacht? Ich glaube es nicht. Sie haben vermeintlich zum Wohle des Volkes und klar zu Lasten der Medien entschieden. Die App kann man nicht mehr rückgängig machen. Wir wäre es, wenn Sie uns als Medium der Region derzeit mit Anzeigen der Aufklärungskampagne unterstützen, damit wir umstrukturieren und uns der neuen Situation anpassen können?
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Nachricht vom 28.03.2020 |
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