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Nachricht vom 04.05.2020
Wirtschaft
Leere Koffer, leere Kassen: Wissener Reisebüros in der Corona-Krise
Die Reisewarnung wurde vergangene Woche bis zum 14. Juni verlängert. Die komplette Tourismusbranche ist von der Corona-Krise stark getroffen. Auch die Wissener Reisebüros „ReiseWissen“ und „Holidayland“ haben mit den Folgen von Covid-19 zu kämpfen. Der Staat bietet wenig Unterstützung und vor allem keine durchsichtigen Informationen.
Die Wissener Reisebüros sind weiterhin für ihre Kunden da. (Foto: Reise Wissen/<a href=https://www.facebook.com/ReiseWissen-1244771072316061/ target=_blank>Facebook</a>)Wissen. Die Corona-Krise fordert ihren Tribut auch in der Tourismusbranche. Vergangene Woche wurde deswegen in 40 Städten Deutschlands demonstriert. Die Tourismusbranche ist vielfältig und facettenreich, nicht nur Reisebüros, auch Hotels, Airlines und Busunternehmen, sind von den Folgen der Reisewarnung betroffen. So wird Unterstützung seitens des Staats, in Form von finanzieller Soforthilfe, gefordert. „Ohne staatliche Hilfe werden die Reisebüros nicht überleben“, betont Carmen Radermacher Inhaberin des Reisebüros „ReiseWissen“ in der Siegstadt.

Gewünscht sind Informationen und Fakten, keine Spekulationen
Wie der Urlaub 2020 aussehen wird, ist aktuell noch nicht klar. Seitens der Minister werden nur undurchsichtige Aussagen getroffen. Mutmaßungen über die Pandemie und Aufbauschung durch die Medien seien die Folgen. Frau Radermacher wünscht sich klare Aussagen seitens der Politik: „Mutmaßungen verunsichern die Menschen nur. Diese rufen dann bei uns im Reisebüro an und wollen Informationen. Unsere Aufgabe ist es dann, die Menschen zu beruhigen. „Wenns“ und „Abers“ helfen uns nicht weiter. Wir brauchen Fakten, keine Befürchtungen“.

Durch die „Thomas Cook“-Krise im vergangenen Jahr sind die Reisebüros immer noch geschwächt. Bekommen diese keine staatliche Unterstützung, droht das Ende für viele. „Ich arbeite seit 30 Jahren in meinem Reisebüro in Wissen. Wir haben schon viele Krisen überstanden. Sei es der Irak-Krieg, der Vulkanausbruch oder die „Thomas Cook“-Krise. Doch das hier ist die bis jetzt größte Krise, da es nicht absehbar ist wie lange diese noch andauert. Doch was uns hilft, ist immer positiv zu bleiben und das beste aus der Situation zu machen.“, so Gudrun Vierschilling von „Holidayland“ in Wissen.

Leere Koffer, leere Kassen
Aktuell haben die Mitarbeiter der Reisebüros alle Hände voll zu tun mit der Rückabwicklung der entfallenden Reisen. Eine klare Richtlinie, wie mit den Ausfällen umgegangen wird, gibt es nicht. „Jeder Veranstalter handhabt das anders. Viele Reiseveranstalter sind nicht kulant und bieten zudem komplizierte Abwicklungen. Das fällt alles auf uns zurück. Teilweise telefonieren wir mit einem Kunden um die zwanzigmal.“, erklärt Gudrun Vierschilling, Inhaberin des „Holidayland“.

Das Reiseverhalten der Kunden wird sich in Zukunft ändern. Die ältere Generation wird ängstlich und viele Familien haben mit Kurzarbeit zu kämpfen und nicht die finanziellen Mittel für eine Reise. Einnahmen können die Reisebüros aktuell nicht verbuchen. Die Provision der verkauften Reisen entfällt. An den komplizierten und aufwendigen Rückabwicklung verdienen die Reisebüros nichts. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran unseren Kunden ihren Ausfall zu erstatten und bekommen dafür keinen Cent. Alles, was wir aktuell machen, ist eine Herzensangelegenheit, um unsere Kunden, die uns sehr am Herzen liegen, zufrieden zu stellen.“, so Carmen Radermacher. Und das schätzen die Kunden auch. Frau Vierschilling, Holidayland, betont, dass sie ihren Kunden sehr dankbar für deren Verständnis ist und wird weiterhin ihr Bestes geben.

Wie steht es um den Urlaub 2020?
Wie es um die Reisesaison 2020 steht, ist noch nicht abzusehen. Gudrun Vierschilling, Inhaberin des Reisebüros „Holidayland“, sieht wenig Hoffnung für Flugreisen. Jedoch gibt es sehr viele Reiseangebote innerhalb Deutschlands. Wandern, Wellness, Flussreisen und mehr. Die Menschen sollen den Service der Reisebüros nutzen. Onlineangebote sind verlockend, doch sehr häufig kosten online gebuchte Reisen das gleiche wie im örtlichen Reisebüro. Dort gibt es immer einen Ansprechpartner und grade in Zeiten solcher Krisen ist ein guter Service sehr viel wert. Die Provisionen der verkauften Reisen gehen direkt an die Reisebüros. So unterstützt jeder mit einer Reise das örtliche Reisebüro.

Die Mitarbeiter der Reisebüros in Wissen sind selbstverständlich weiterhin für ihre Kunden da und kümmern sich um deren Anliegen. (LeaS)


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