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Nachricht vom 10.06.2020 |
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Region |
Haus Felsenkeller: Zuschuss für Treppen an Notausgängen |
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25.000 Euro haben oder nicht haben macht 50.000 Euro: Die Rechnung, die der Volksmund so aufmacht, ist natürlich grottenfalsch. Aber ein Betrag eben über diese 25.000 Euro hilft dem Altenkirchener Haus Felsenkeller immens, die erforderlich gewordenen Brandschutzmaßnahmen abzuschließen. |
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Altenkirchen. In den zurückliegenden Wochen und Monaten hat sich am Haus Felsenkeller, dem sozio-kulturellen Zentrum an der Altenkirchener Heimstraße, auf den ersten flüchtigen Blick, der von außen auf das Gebäude gerichtet wird, nicht viel geändert. Bei intensiverer Betrachtung fallen neue Türen in der ersten und zweiten Etage auf, die bisweilen noch ins Nichts führen. Dieser Fakt wird im Laufe des Jahres der Vergangenheit angehören. Sie werden mit Wendeltreppen verbunden, die die Fluchtwege aus den verschiedenen Stockwerken des ehemaligen Kurhotels komplettieren. Die Installation ist der letzte Akt im Reigen der Umsetzung geforderter Brandschutzmaßnahmen. Rund 130.000 Euro muss der Besitzer der Immobilie, der "Verein anders lernen - Haus Felsenkeller - Sozio-kulturelles Zentrum" investieren. Viele Anpassungen an bestehendes Reglement spielten sich bereits im Innern des Komplexes ab.
Auftrag bereits vergeben
"Ich bin absolut happy", berichtet Vorstandsmitglied Margret Staal am Mittwoch (10. Juni) und zeigt den Bewilligungsbescheid über 25.000 Euro, die als Zuschuss aus dem Programm "Land Intakt" des Bundes fließen. Auf diese Weise wird die Hälfte der Ausgaben für die beiden Gitterrosteinheiten gedeckt. "Der Auftrag für die Herstellung ist bereits vergeben, eine Baugenehmigung lag schon vor", ergänzt sie. Voraussetzung für den Einbau sind Fundamente, die schon bald gegossen werden sollen. Deswegen wurde die geplante und traditionelle Sommerferien-Freizeit für Kinder abgesagt, "weil wir die Jungen und Mädchen nicht in einer Baustelle rumlaufen lassen wollten". Die Zugänge zu den Türen und damit zu den Treppen mussten gleichfalls über die Flure angeglichen werden. War und ist die Corona-Krise schlecht fürs Geschäft, also für Kurse und Co., hilft der "Lockdown" laut Staal, die vorgegebenen Arbeiten schneller als gedacht zu bewerkstelligen. Sie stellt fest: "Wir haben viel, viel erreicht mit den kleinen Mitteln, die wir einnehmen. Das ist ein Lichtblick."
In alter Verbundenheit
"Wir haben das Thema ,Ländlicher Raum' seit eineinhalb Jahren mehr in den Blickpunkt gerückt", stellt die Bundestagsabgeordnete Gaby Weber (SPD) pauschal fest, "das Land lebt. Das beste Beispiel ist das Haus Felsenkeller." Es werde mit diesem Zuschuss zukunftssicher gemacht. "Auch andere Einrichtungen werden so aufgestellt, dass sie weiter bestehen können. Ich freue mich, dass der Felsenkeller, mit dem ich seit langer Zeit verbunden bin, diese Förderung bekommen hat", ergänzt sie. Eigentlich aus dem Wahlkreis 204 Montabaur gen Berlin entstand, gehören solche Besuche in die Kategorie "Betreuung", da Reisen zum Sitz des Parlaments auf Einladung der MdBs aktuell nicht möglich sind. Weber ist in der Region auch keine Unbekannte. Sie arbeitete vor rund drei Jahrzehnten für den DGB in Betzdorf.
Geld aus Bundesprogramm
Das Projekt „Land Intakt – Soforthilfeprogramm Kulturzentren“ der Bundesvereinigung Soziokultureller Zentren richtet sich laut Homepage der "Initiative kulturelle Integration" an Soziokulturelle Zentren, Kulturhäuser sowie Kultur- und Bürgerzentren in ländlichen Räumen mit bis zu 20.000 Einwohner. Diese Einrichtungen können Mittel beantragen, um Modernisierungsmaßnahmen und programmbegleitende Investitionen durchzuführen. So werden Kulturzentren in ihrem Betrieb und ihrer Weiterentwicklung gestärkt und der Erhalt eines lebendigen kulturellen und sozialen Umfeldes in ländlichen Räumen unterstützt. Damit leistet das Projekt einen Beitrag zur Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse. Die Maßnahme „Land Intakt“ wird im Rahmen des Förderprogramms „Kultur in ländlichen Räumen“ gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Mittel stammen aus dem Bundesprogramm „Ländliche Entwicklung“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Keine Gedanken an Schließung
Dass die Investitionen für das Update des Brandschutzes wieder einen Kraftakt bedingen, liegt auf der Hand. Der Verein tilgt immer noch Schulden, die aus dem Kauf des Felsenkellers im Jahr 2004 von den evangelischen Kirchengemeinden Düsseldorf herrühren. So musste ein weiteres Darlehen aufgenommen werden. Dazu kommen viele Spenden und kleinere private Darlehen. Staal ist froh, dass dank des Kontaktes zu Handwerkern, die dem Westerwälder Initiativen- und Betriebe-Netz (Wiben) angehören, viele Dinge in Eigenleistung erledigt werden konnten. Alle Anstrengungen machen deutlich, dass angesichts der Forderungen nach einem deutlich verbesserten Brandschutz bei den Verantwortlichen niemals Gedanken aufkamen, das Haus zu schließen.
Auch schon ein Kurhotel
Bis ins Jahr 1854 lässt sich die Geschichte des Standortes zurückverfolgen. In jenem Jahr wurde einem Bierbrauer der Stadt der Bau eines Felsenkellers bewilligt. Das Eis zur Kühlung lieferte der nahe gelegene Weiher. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte auf dem Felsenkeller die Errichtung einer Gartenwirtschaft, die ein wenig später in ein Kurhotel mit großer Liegehalle und 700 Quadratmetern Nutzfläche umgewandelt wurde. Im Laufe der Jahrzehnte diente das Haus diversen Zwecken: als Lazarett, als Kindererholungsheim, als Wäscherei und als Arztpraxis. 1984/85 begann mit einer Messe (an der ersten "Projekta" nahmen 40 Aussteller teil, 2000 Besucher wurden gezählt) nach und nach die Entwicklung zum heutigen soziokulturellen Zentrum, das Fort- und Weiterbildungen offeriert, ein Tagungshaus mit Gruppenräumen und Übernachtungsmöglichkeiten sowie das Vollwertrestaurant "Na endlich" bietet. (hak)
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Nachricht vom 10.06.2020 |
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