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Nachricht vom 09.07.2020
Region
Wissener Neubaugebiet „Auf der Sieghöhe“ nimmt Formen an
Der Vorentwurf für das in Wissen neu entstehende Wohnbaugebiet Am Rödderstein „Auf der Sieghöhe“ steht und entspricht den städtebaulichen Anforderungen mit einer nachhaltigen Planung. Da allgemein ein Nachholbedarf bei der Entwicklung von Bauland besteht, die Nachfrage auch in Wissen schon jetzt sehr groß ist und der Plan durchweg auf positiven Tenor stieß, wurde dem Vorentwurf einstimmig zugestimmt.
Der Blick Richtung Stadt und Siegtal soll nach Möglichkeit durch Hanglage und entsprechender Bebauung ermöglicht werden. (Foto: Stadt Wissen)Wissen. Nach einer ersten Vorstellung in der gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses und des Ausschusses für Umwelt und Stadtentwicklung der Stadt Wissen am Dienstag (7. Juli) im Kulturwerk, bei der Anregungen von den beiden Ausschüssen aufgenommen und mit berücksichtigt werden sollten, steht den weiteren Schritten zur Realisierung des neuen Wohnbaugebietes „Auf der Sieghöhe“ erst einmal nichts mehr im Weg. Allerdings muss man dennoch mit einem ungefähren Zeitansatz von mindestens zwei Jahren rechnen, bis es auch für Häuslebauer losgehen kann.

Wissen für die Zukunft vorbereiten - Grünes Wohngebiet soll entstehen
„Es geht um die Zukunft der Siegstadt Wissen“, so Bürgermeister Berno Neuhoff zu Beginn der Vorstellung des Vorentwurfes, der von Friedrich Hachenberg vom beauftragten Planungsbüro Stadt-Land-plus erläutert wurde. Es fehle schon lange an Bauplätzen, so Neuhoff weiter und für die Zukunft brauche eine Stadt ein Baugebiet, um nicht zuletzt jungen Familien die Möglichkeit zu geben in Wissen eine optimale Wohnsituation zu finden. Der von Hachenberg vorgestellte Vorentwurf stellt aktuell noch keinen endgültigen Plan dar. Doch schon jetzt liege der Stadt eine Vielzahl Anfragen von Bauwilligen vor, die am liebsten sofort loslegen würden, so Neuhoff.

Bis es soweit ist, müssen jedoch Behörden und die Öffentlichkeit noch beteiligt werden, ebenso werden Anregungen aus den Ausschüssen mit einfließen. Es liegen also noch viele Gespräche und weitere Planungen vor der Stadt, bis es endgültig soweit ist.

Ein grünes nachhaltiges Viertel für alle Bevölkerungsschichten
Nach Wünschen der Planer soll nun Am Rödderstein ein grünes Viertel entstehen, bei dem die Themen Klima und Mobilität eine besondere Beachtung erfahren: Neben Baumpflanzungen, die für Beschattung sorgen, sollen die sogenannten „Gärten des Grauens“ (Schottergärten) verboten sein und ein Regenwasserauffangbecken entstehen. Das Gebiet soll auch sofort an den ÖPNV angebunden werden (hierzu laufen bereits Gespräche) und auch an die Elektromobilität wird gedacht. Zudem soll das rund zehn Hektar große Baugebiet als sogenanntes „Allgemeines Wohngebiet“ und als Mischgebietsfläche ausgewiesen werden, was dem heutigen Zeitgeist und ebenso den städtebaulichen Anforderungen entspricht.

Gerade die Möglichkeit, auch „Wohnen und die Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören“ in Einklang zu bringen, birgt ungemeine Chancen, nicht zuletzt für die Vermarktung der Grundstücke. Gerade aktuell in Zeiten von Corona wird noch einmal mehr deutlich, dass die digitalisierte Welt viele Möglichkeiten birgt, Wohnen und Arbeiten nicht nur im Dienstleistungsbereich miteinander zu verbinden. Der Vorteil für das Image eines solch neuzeitlichen Wohngebietes sei, dass es „keine reine Schlafstadt wird“, führte Hachenberg aus.


Der Plan, der etwa 75 Bauplätze für Einfamilienhäuser, aber auch die Möglichkeit von Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern vorsieht, ist insgesamt sehr nachhaltig und sozial vielschichtig geplant. Von Norden über die K 71 aus erreichbar sieht der Plan eine ringförmige Erschließung vor.

Eine Reihe von Gutachten sind nun noch einzuholen: Lärm-, Klima- und Verkehrsgutachten, daneben muss ein Entwässerungskonzept erarbeitet werden. Umweltprüfungen und Umweltberichte fließen in die weitere Planung ein, ebenso müssen Ausgleichsflächen für die Versiegelung geschaffen werden (rund vier Hektar). Zudem überlegt man innerhalb der Gremien, welche Art der Energieversorgung am sinnvollsten sei. Durch die phantastische Südlage bietet sich die Möglichkeit von Sonnenenergie mittels Photovoltaik genauso an, wie Kalt- und Nahwärme mit einer entsprechenden Speichertechnik. Dies wurde als Prüfantrag aus den Gremien mit auf den Weg gegeben. Ebenso die Idee einer zusätzlich gedeckten Förderung für die Häuslebauer, z.B. zu einer bestimmten Energietechnik wie es in NRW beworben wird, berichtet Sebastian Papenfuß (CDU). Ein Antrag der Grünen legt auf Prüfung einer möglichen Dachbegrünung wert, genauso auf den Einsatz erneuerbarer Energien.

Von Seiten der SPD wurde angefragt, wie es um den Erwerb der einzelnen Parzelle (rund ein Hektar) steht, die sich nicht im Eigentum der Stadt befinde. Hierzu können nun nach Verabschiedung des Vorentwurfs Gespräche mit dem derzeitigen Eigentümer geführt werden.

Der Kreativität einen Rahmen geben
Im Weiteren wurde auch über diverse eventuell festzulegende Vorgaben in der Bauausführung gesprochen. Hier ging es unter anderem um die Farbgestaltung von Dach und Wand. Insgesamt waren alle der Meinung, eine gewisse Vorgabe sei sinnvoll. Jürgen Linke (SPD) brachte dies auf den Punkt mit den „überspitzten“ Worten: „Kreativ, was die Hässlichkeit angeht“ sollte vermieden werden und er befürworte das „An die Hand nehmen“ im Hinblick auf gewisse Reglements.

So auch Bürgermeister Berno Neuhoff, der dies als „Spagat zwischen grenzenloser baulicher Freigabe und städtebaulicher Vorgabe“ sieht, damit sich alle wohlfühlen können innerhalb gesetzter Leitplanken. Einen weiteren wichtigen Aspekt hob nicht zuletzt Robert Leonhard (CDU) hervor, der durch die Gestaltung als „Mischgebietsfläche“ die Möglichkeit eröffnet: Nämlich für die Grundversorgung zu sorgen, indem kleine Einkaufsmöglichkeiten eröffnet werden können.

Das Schöne: Solche Möglichkeiten bieten die Chance, dass sich Nachbarschaft entwickeln und Menschen zusammen kommen können. Dies sieht der Plan zudem an Plätzen vor, die „Naherholungsaufgaben“ erfüllen sollen, sowie an dem mit aufgezeigten Regenwasserauffangbecken, das sich – sofern realisierbar – harmonisch im Südteil des Gebietes einfügen wird.

Insgesamt wird „Auf der Sieghöhe“ sicher ein Wohlfühl-Stadtteil entstehen, der nach planerischer Kreativität in leichter Hanglage mit viel Sonnenschein einen freien Blick aus jeder Perspektive Richtung Stadt und Siegtal ermöglichen soll. Bis es soweit ist, müssen sich die Häuslebauer noch ein wenig gedulden, doch dann kann sich ein nachhaltiges Wohlfühl-Wohngebiet entwickeln. (KathaBe)

 
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