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Nachricht vom 06.08.2020
Region
Kommen nun doch Windräder auf den Hümmerich?
Die Altus AG hat bei der Kreisverwaltung in Altenkirchen überarbeitete Antragsunterlagen zum Bau von Windkraftanlagen auf dem Hümmerich zwischen Gehardshain, Steineroth und Mittelhof eingereicht. Dies erfuhr die BI Hümmerich, die sich gegen diese industriellen Anlagen wehrt, auf Anfrage von der Kreisverwaltung.
Die Altus AG durch aktuell Unterlagen zu ihrem Bauantrag für Windräder auf dem Hümmerich nachreichen. Wird so die Zukunft der Menschen dort aussehen? (Foto: BI Hümmerich)Gehardshain/Steineroth/Mittelhof. „Damit nimmt das Vorhaben trotz der Proteste von anliegenden Bürgern und Naturschützern wegen der damit verbundenen massiven Eingriffe in Natur und Umwelt erneut Fahrt auf, und die Bedrohung durch mehr als 200 m hohe Windräder auf dem Hümmerich rückt näher“, erklärt die BI Hümmerich in einer Pressemitteilung. Die Altus AG war bereits mehrfach mit ihrem am 12. Mai 2016 gestellten Bauantrag gescheitert, weil trotz immer neuer Anläufe die Unterlagen nicht vollständig waren oder nicht den gesetzlichen Vorgaben genügten, bis die Kreisverwaltung den Antrag schließlich ablehnte. Dagegen erhob Altus Widerspruch vor dem Kreisrechtsausschuss. Der stellte sich jedoch in seiner Sitzung am 19. Oktober 2017 hinter die Entscheidung der Verwaltung und wies den Widerspruch zurück.

Das Verwaltungsgericht, wo Altus gegen das Urteil des Kreisrechtsausschusses geklagt hatte, bestätigte am 18. Dezember 2018 zwar die Fehlerhaftigkeit der Antragsunterlagen, beendete jedoch das Verfahren nicht mit einem Urteil, „sondern rollte Altus vielmehr einen roten Teppich aus“, so die BI Hümmerich: Antragsteller und Verwaltung sollten gemeinsam klären, mit welchen Unterlagen eine Genehmigung des Bauantrags zu erreichen wäre. Nun, mehr als anderthalb Jahre später, ist es soweit: Die Unterlagen wurden am 20. Juli 2020 eingereicht und sollen in den kommenden vier bis sechs Wochen von den Fachbehörden zunächst auf Vollständigkeit überprüft werden.

BI will Naturschutzgebiet bewahren
Die BI Hümmerich wehrt sich unter anderem gegen die Errichtung der Windkraftanlagen, weil sie den besonderen Naturraum „Elbergund, Elbbachtal und Sieghöhen bei Durwittgen“, ein ausgewiesenes FFH-Gebiet, bewahren will. „Für dieses Gebiet gibt es ganz klare Regeln, die besagen, dass seltene Tier- und Pflanzenarten geschützt werden müssen und Maßnahmen getroffen werden sollen, damit sie sich nach Möglichkeit vermehren beziehungsweise ausbreiten können. Der Bau von Windrädern ist sicherlich das Gegenteil davon“, ist Uwe Weger aus Gebhardshain überzeugt, der mit seiner Frau Angelika, beide Mitglieder der BI, nahezu täglich rund um den Hümmerich unterwegs ist, um insbesondere die Vogelwelt dort zu beobachten. Er war auch dabei, als eine Gruppe von Naturschützern unlängst anlässlich einer Begehung des Gebietes seltene Schwarzstörche und einen jungen Milan beobachten konnten – zwei besonders schützenswerte Arten, die durch Windkraftanlagen massiv bedroht sind.

Angesichts dieser Fakten ist die BI irritiert, dass Altus trotzdem die Bau-Pläne weiterverfolgt. „Den Akteuren geht es offenbar nicht um Klimaschutz oder Erhalten unserer natürlichen Lebensgrundlagen, wie das die Windenergie-Lobby oftmals vorgibt, sondern nur ums Geld, um Profit auf Kosten unserer Heimat!“, ist Uwe Weger überzeugt. Und sein Mitstreiter Toni Leyendecker aus Mittelhof erklärt: „Wir wollen diese Windräder in diesem besonderen Gebiet mit allen Mitteln verhindern. Das wird aber angesichts der Übermacht aus Staat, Industrie und Lobbyismus immer schwieriger. Deshalb brauchen wir jede Hilfe und die Solidarität von Mitbürgern, von Politikern und allen Verantwortlichen im öffentlichen Leben. Sein Appell: Treten Sie mit uns dafür ein, dass der Hümmerich und das Elbbachtal als wichtige Refugien geschützter Arten von zerstörerischem menschlichem Zugriff bewahrt bleiben.“

BI Sprecher Dieter Glöckner sicherte zu, auch weiterhin die Mitglieder und die Öffentlichkeit über den Fortgang der Ereignisse auf dem Laufenden zu halten und forderte die Bewohner der Umgebung auf, sich mit und in der Bürgerinitiative zu engagieren, auch um den Verantwortlichen deutlich zu machen, wo die Bevölkerung steht. Weitere Infos zu BI: www.bi-hümmerich.de (PM)
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