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Nachricht vom 03.09.2020
Region
Umbau der Kläranlage Mehrbachtal finanzieller Kraftakt
Es ist ein ständiger Prozess: Die Werke der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld müssen kontinuierlich investieren, um ihr immens langes Netz für die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung in Schuss zu halten. Die nächsten dicken Ausgabeposten lassen nicht mehr lange auf sich warten.
Der Hochbehälter "Dorn" in Altenkirchen wird saniert. Die Kosten sind mit 200.000 Euro veranschlagt. (Foto: hak)Altenkirchen. Zufrieden sind die Einwohner der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld unter anderem, wenn die Versorgung mit Trinkwasser und der Abtransport des Schmutzwassers funktionieren. Das bedingt ständige Investitionen in die immens langen Netze beider Systeme. Der Werkausschuss vergab in seiner Sitzung am späten Donnerstagnachmittag (3. September) wieder Aufträge, um die Infrastruktur - auch im Untergrund - up to date zu halten. So beschloss das Gremium einstimmig die Sanierung der beiden Kammern (Fassungsvermögen zusammen 300 Kubikmeter) des Hochbehälters "Dorn" in Altenkirchen in der Nähe des Bismarckturms. Ihn wird die Firma GFB aus Essen für 200.000 Euro auf Vordermann bringen. Er ist neben dem "Bruder" in Ingelbach der letzte seiner Art, dessen Becken mit Folie ausgekleidet sind. Der Überzug wirft in einem "Abteil" inzwischen Blasen, so dass die Obere Wasserbehörde bei einer Inaugenscheinnahme die Sanierung bereits anmahnte, weil sie annimmt, dass sich die Haut allmählich komplett löst. "Die Maßnahme ist in der Dringlichkeit für die Wasserhygiene begründet", erläuterte Joachim Schuh als Technischer Leiter der Verbandsgemeindewerke. Der Auftragnehmer hatte bereits zur Zufriedenheit die Vorratsspeicher in Kircheib und Stürzelbach ausgebessert. Die Oberfläche erhält ein mineralisches Beschichtungssystem.

Neue Wasserleitung in Honneroth
Undichte Muffen an der teils gekrümmten und somit unter Spannung stehenden PVC-Wasserleitung im Altenkirchener Stadtteil Honneroth I (Teilgebiet A) zwingen den Betreiber dazu, sich des knapp 2,2 Kilometer langen Stranges in den Jahren 2021 und 2022 anzunehmen. Das über 40 Jahre alte Netz mit inzwischen vermehrten Rohrbrüchen wird komplett getauscht. Von den rund 100 Hausanschlüssen werden nach einer vorsichtigen ersten Schätzung möglicherweise die Hälfte ersetzt. "Wo das der Fall sein wird, wird erst entschieden, wenn die Leitung freigelegt ist", erläuterte Schuh. Der Auftrag für die Ingenieurleistungen inklusive Bauüberwachung und Ausschreibung wurde ohne Widerspruch an die Bietergemeinschaft Ingenieurbüro für Bauwesen Torsten Löhr und das Büro Diplom-Ingenieur Martin Heinemann vergeben. Das Duo darf 96.459 Euro in Rechnung stellen. Die Rohre liegen unter den Bürgersteigen, so dass der Straßenverkehr während den Bauarbeiten kaum beeinträchtigt sein wird. Knapp über 982.000 Euro sind an Ausgaben angesetzt.

Finanziell eine Hausnummer
Diese beiden Beträge sind allerdings "peanuts", fällt der Blick auf den Umbau und die Erweiterung der Kläranlage Mehrbachtal. Aktuell wird von Kosten in Höhe von 6,75 Millionen Euro ausgegangen. Dazu kommen weitere für neue Regenrückhaltebecken in Mehren und Hasselbach. Für die Aufstellung der Wirtschaftspläne beabsichtigen die Werke, eine Gesamtinvestition in Höhe von rund 9,5 Millionen Euro vorzusehen. Diese Summe bestätigten die Diplom-Ingenieure Alexander Schulz-Pflugbeil und Michael Eckhardt von der planenden Bietergemeinschaft Enwacon/Rheinplan (Kiel/Bonn). Das Duo stellte das leicht geänderte Konzept vor, dem das Gremium einstimmig seinen Segen erteilte. Verschieben wird sich wohl der Baubeginn. Sollte der Start bereits zum Ende des Jahres erfolgen, deutet sich der Auftakt erst im Sommer 2021 an. Das hängt mit Förderungen von Land und Bund zusammen. Geld aus Berlin kann erst fließen, wenn Mainz den Bescheid über Zuwendungen vorgelegt hat.

Teichkläranlage stilllegen
Das Mammutprojekt wird erforderlich, weil die Teichkläranlage in Hasselbach zeitlich nicht mehr unbegrenzt weiter arbeiten darf. Deswegen wird das Reinigungswerk in Mehren deutlich vergrößert. War ursprünglich ins Auge gefasst, den Kanal (Sammler) zwischen Forstmehren und Mehren per Berstlining-Verfahren zu vergrößern, um das Mehr an Schmutzwasser auf dem Weg gen Säuberung zu bewältigen, fällt dieser Ansatz weg. Deswegen entsteht zusätzlich ein Regenrückhaltebecken in Hasselbach (Standort Teichkläranlage) und ein weiteres in Mehren in der Nähe des Sportplatzes/Kindertagesstätte, so dass dieser Sammler seine bisherige Dimension behalten kann. Grundlage für das Abweichen von der ursprünglichen Planung war die konkrete Berechnung des Schmutzwasseraufkommens. Bereits vergeben ist der Auftrag zur Erweiterung des Kanals zwischen Hasselbach und Forstmehren an die Firma Robert Schmidt (Müschenbach). Mit der Vorlage der detaillierten Planung für diese beiden Becken wird Anfang des kommenden Jahres gerechnet. Die Kläranlage im Mehrbachtal ist nach Erweiterung für 8000 Einwohnergleichwerte ausgelegt. "Es ist eine nachhaltige und sinnvolle Investition in den Umweltschutz und die Entsorgung", resümierte Bürgermeister Fred Jüngerich.

Neuer Regenwasserkanal
Knapp 64.000 Euro kostet ein neuer, rund 65 Meter langer Regenwasserkanal, den die Firma Baumanagement Vohl (Oberdreis) in Hilgenroth Realität werden lässt. Parallel wird die Vorgängerversion (56 Meter) zurückgebaut. Im Zusammenspiel mit einem "grünen Becken", das voraussichtlich erst im Sommer 2021 entstehen wird, soll erreicht werden, dass das Oberflächenwasser aus einem größer gewordenen Einzugsbereich nicht mit voller Wucht in einen Bach fließt. Weder Gegenstimmen noch Enthaltungen verzeichnete der Protokollführer.(hak)
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