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Nachricht vom 05.10.2020
Region
Besonnenes, quirliges Leben in Katzwinkel trotz Corona
Geplante Straßenausbauten, ein Schaustollen, der fast fertig ist, großes ehrenamtliches Engagement in und außerhalb des Vereinslebens sind neben Gedanken um eine gute Infrastruktur nur einige Punkte, die in der Ortsgemeinde Katzwinkel trotz Corona immer wieder für Abwechslung sorgen. Planungen auch für anstehende Festlichkeiten wollen in diesen Zeiten gut überlegt sein.
Wenn die Schaustollen-Anlage an der Barbara-Grundschule am 4. Dezember eingeweiht wird, ist dies ein Zeichen für das große Engagement und hunderte von freiwilligen Arbeitsstunden im knappen Jahr seit Baubeginn. (Foto: Ortsgemeinde)Katzwinkel/Elkhausen. Obwohl oder besser gerade weil das Jahr so viel an Veränderung mit sich brachte, sei das große ehrenamtliche Engagement hervorzuheben, so Ortsbürgermeister Hubert Becher. Denn trotz der sich stets verändernden Corona-Lage, stand das Ortsleben in Katzwinkel und Elkhausen nicht still und dafür sagt Becher „Danke“. Im Artikel findet man einen kleinen Abriss der Aktivitäten im Rückblick und einen Ausblick, der längst nicht alle Themen aufgreift, die den quirligen Ort betreffen.

Aktivitäten in und außerhalb des Vereinslebens
Nicht zuletzt fand quasi eine Ersatzveranstaltung für den sonst mit einer großen Besucherzahl stattfindenden Bazar der katholischen Jugend Elkhausen/Katzwinkel mit der zweiten Open-Air-Messe im Ort und der anschließenden Gewinnziehung der Preise aus der Tombola statt. Diese allerdings aufgrund der Situation lediglich im Kreise des Bazar-Teams. Damit bewies das Team eine bemerkenswerte Verlässlich- und Beständigkeit, die gerade in diesen veränderten Zeiten so wichtig ist, so Becher. Denn: „Eigentlich geht das gar nicht ohne Bazar, weder hier bei uns noch in Ruanda, wo die Spendengelder dringend benötigt werden“.

Und auch die anderen Vereine sind in der aktuellen Situation stets angepasst aktiv. Der Schützenverein hat ein strenges Hygiene-Konzept erarbeitet, das aktuell ermöglicht, noch bis zum 9. Oktober am Helmut-Weber Pokal-Schießen teilzunehmen (Anmeldung aufgrund Corona erforderlich) und ganz nebenbei wurde die Schießsportanlage im Bleienkamp auf Vordermann gebracht.

Mitte September fand die Verbandsausschusssitzung der Feuerwehrverbände RLP in der Glück-Auf-Halle statt. Gerade die Arbeit der Feuerwehren, die ein Teil der Daseinsfürsorge darstellen und mit den drei Löschzügen in der Verbandsgemeinde rund um die Uhr übers ganze Jahr bereit stehen, stellt ein Herzstück eines Gemeinde- und Dorflebens dar.

Treffen der Vereinsvorstände
Zu einem Treffen am Montag, 2. November, hat Ortsbürgermeister Becher nun alle Vereinsvorstände eingeladen. Zum einen, um für die engagierten Einsätze im Ort einmal persönlich zu danken. Zum anderen, um schon jetzt einen Blick auf kommende Veranstaltungen und Vorgehensweisen zu werfen. Denn zur Zeit stehen alle Veranstaltungen für das laufende Jahr auf dem Prüfstand, die normal zur Tradition in der Gemeinde Katzwinkel gehören. Nachgeholt wird auf jeden Fall die Dorfsäuberungsaktion am 24. Oktober, die aufgrund des Lockdown im Frühjahr ausfiel.

Dagegen stehen hinter dem St. Martinsumzug, der Seniorenfeier und dem Weihnachtsmarkt große Fragezeichen. Seitens der Kreisverwaltung wurde gerade erst die Empfehlung ausgesprochen auf Martinsumzüge zu verzichten, wenn die geltenden Schutz- und Hygieneregeln nicht angewandt werden können. Die Katzwinkler suchen nach Wegen, diese Veranstaltungen, wenn auch in anderer Form, zu retten. Nach Einschätzung aller Beteiligten, könnte Becher sich vorstellen, dass die gesamte Veranstaltung des Martin-sumzuges samt Andachtsteil als reine Außen-Veranstaltung mit den nötigen Abständen stattfinden könnte. Dass die Kinder geübt sind, belegt auch die kürzlich statt gefundene Eis-Aktion des Fördervereins der beiden Einrichtungen.

Die Wichtigkeit der Botschaft von St. Martin, die zeigt, dass Nächstenliebe und gegenseitiges Helfen gerade in den heutigen turbulenten Zeiten wichtiger denn je sind, spiegelt zudem die Haltung der Kindertagesstätte und der Schule in der Angelegenheit wider. Sie haben Becher signalisiert, es sei zwar traurig, wenn der Lichterzug nicht stattfinden könnte, aber egal ob er geht oder nicht, Laternen werden in den beiden Einrichtungen trotzdem gebastelt! Eine endgültige Entscheidung soll nach den Herbstferien getroffen werden. Und wer weiß, vielleicht gibt es ja für die anderen Veranstaltungen auch gute Ideen u.a. zum Weihnachtsmarkt, der von „Nähe lebt“, um ihn in einer anderen und neuen Form doch noch möglich zu machen.

Kreativ ist man ja in der Ortsgemeinde allemal und schon jetzt werden die für 2021 geplanten Veranstaltungen abgestimmt und im Heimatkalender des Dorfgemeinschaftsvereins für das kommende Jahr ihren Platz finden.

4. Dezember – Einweihung der Bergbauschauanlage am Tag der Hl. Barbara
Wenn, wie geplant am Freitag, den 4. Dezember, die neu gestaltete Schaustollen-Anlage offiziell u.a. im Beisein des Landrates eingeweiht wird, ist dies ein weiteres Zeichen für das große Engagement und hunderte von freiwilligen Arbeitsstunden im knappen Jahr seit Baubeginn. Derzeit wird sogar die Grundschule noch in Eigenregie der Eltern von Schülern der Barbara-Grundschule gestrichen und kürzlich fanden Pflasterarbeiten im Ehrenamt statt.


Damit der neue Begegnungsplatz dann zukünftig auch in der dunklen Jahreszeit richtig in Szene gesetzt ist, laufen derzeit noch Planungen mit dem Planungsbüro Georg aus Katzwinkel für eine dezente LED-Akzentbeleuchtung. Seitens des LBM (Landesbetrieb Mobilität) und weiterer Behörden kam noch pünktlich die Freigabe, die große „Seilscheibe“ auf der Verkehrsinsel direkt bei der Zufahrt zur Schule und der Schauanlage platzieren zu können. Über einen geeigneten Standort hatte man im Rat diskutiert und diesen Platz als bestens geeignet eingestuft, denn hier werde die Tradition des Bergbaus jedem Passanten ins Auge fallen.

Getreu dem Motto: „Eins nach dem anderen“, kann, wenn die Baugenehmigung vorliegt, noch in diesem Jahr mit den ersten Arbeiten zur Erweiterung und Umfeldgestaltung am Backes im Ortsteil Elkhausen begonnen werden. Hierfür stehen in diesem und für das Jahr 2021 insgesamt rund 70.500 Euro Fördergelder zur Verfügung.

Infrastruktur – Blühstreifen – Bäckerei
Eine gute Infrastruktur, stellt immer einen Attraktivitätsfaktor in vielerlei Hinsicht dar. Das betrifft viele Bereiche: Ob Schule, Kita, Sportanlagen, schnelles Internet und Straßen, um nur einige zu nennen.

Für die Barbara-Schule möchte der Ortsgemeinderat sich stark machen und die Schule noch aktiver begleiten und dafür Sorge tragen, dass das Angebot rund um den eigentlichen Schulbetrieb sich noch mehr an Ansprüchen der heutigen Zeit orientiert. Im Schulträgerausschuss der Barbara-Grundschule stand Anfang September daher unter anderem das Thema einer eventuellen Anpassung des Betreuungsangebotes mit Ausweitungen der Betreuungszeiten auf der Tagesordnung, zudem sollen der Bedarf für Mittagessen ermittelt werden. Im Rahmen der voranschreitenden Digitalisierung will die Gemeinde mit der Landesförderung „DigitalPaket Schule“ im Idealfall die Klassenstufen 3 und 4 noch im Schuljahr 2021/2022 komplett mit Tablets ausstatten, darin sind sich alle Gremien einig.

Und natürlich gehören vernünftige Straßen zu einer guten Infrastruktur. Für die kommende Zeit stehen die Baumaßnahmen im Amselweg (Erschließung) und in der Finkenstraße (Ausbau) im Ortsteil Elkhausen auf dem Plan. Da sich im Straßenausbau in den letzten Jahren viel getan hat, sind die beiden Straßen die in Elkhausen einzig noch nicht ausgebauten. Vorrangig hatte man die Durchgangs- und Verbindungsstraßen saniert. Daher entschied man im Rat, unter Einbezug der Anwohner im Sinne der Gleichbehandlung, die noch mögliche Variante der Einmal-Beiträge für die Abrechnung anzuwenden. „Die Entscheidung sei mehr als Routine für den Rat gewesen“, so Becher. Zukünftig, mit Einführung der Wiederkehrenden Straßenausbaubeiträge, gibt es in der Gemeinde dann drei Abrechnungsgebiete: Katzwinkel, Elkhausen und Hönningen.


Eine weitere Maßnahme, die jetzt mit Fördermitteln der Entwicklung des ländlichen Raumes finanziert werden wird, dürfte die Anwohner an der „Extrem-Huckelpiste“ von Nochen bis zur Arche Noah Marienberge freuen. Das Gute: Verschiedene Voraussetzungen bieten die Chance der wirtschaftlichen Möglichkeit, das in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Kreisstraße aus dem Bröhltal bis nach Nochen durchzuführen. „Diese Paketlösung macht Sinn, sie ist betriebswirtschaftlich angezeigt und wird allen Beteiligten in finanzieller Hinsicht zu Gute kommen“, so der Ortsbürgermeister. Die Ausschreibung hierfür, sowohl der Maßnahme in Elkhausen erfolgen noch in diesem Herbst.

Eine in der Öffentlichkeit unterschiedlich gewertete Maßnahme ist der neue Blick der Ortsgemeinde auf die Natur. So wurde sich konkret dem Insektensterben angenommen und diesem im späten Frühjahr am Hang der alten Waschkaue entgegen gewirkt. In Gemeinschaft der Landwirte aus dem Ort entstand ein Blühstreifen mit Wildblumen. Zuerst einmal sah das nicht so toll aus, weil ein Starkregen die Böschung kurz nach der Einsaat zum Abrutschen brachte. Mittlerweile blüht es allerdings und an Sonnenblumen, Moon, Hornklee und Parcelia erfreuen sich die Insekten. Die Pflanzen bieten Unterschlupf und Nahrung. Zum Gehweg hin erfolgte erst kürzlich ein schmaler Rückschnitt des kleinen Biotops. „Wir alle im Rat stehen zu dieser Blumenwiese und keiner von uns bereut die Entscheidung zur Anlage“, so Becher. Vielmehr sei man auf der Suche nach weiteren möglichen Standorten für Blüh-Biotope. Wer Ideen hat, kann sich gerne an die Ortsgemeinde wenden.

Eine besonders erfreuliche Nachricht gibt es noch im Hinblick auf die ehemalige Bäckerei Blatter. Nachdem Jörg Blatter die Bäckerei aufgab, konnte die Grundversorgung Dank Matthias Blatter in Form einer Zweigstelle der Pieroth-Kette sichergestellt werden. Dafür ist Becher sehr dankbar. Ab April 2021 mit Einzug von „Müller`s Backstube“ (als Zweigstelle der Bäckerei in Wissen), sind die Öfen wieder angeheizt und auch in Katzwinkel wird wieder gebacken. (KathaBe)

     
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