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Nachricht vom 29.10.2020 |
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„Ü50-bewegt!“: Neuer Anlauf der Baby-Boomer |
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48 über 50-Jährige haben in den vergangenen 12 Monaten das neue-arbeit-Bildungsangebot „Ü50-bewegt!“ in Wissen genutzt. Sie erhielten so nach wenigstens einem Jahr ohne Arbeit oder als aktuelle Mini-Jobber beruflich, aber auch privat neue Perspektiven – denn auch mit über 50 ist man noch lange nicht abgeschrieben. |
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Wissen. „Vor allem freut mich, dass unserer Angebot weiter gut angenommen wird und wir mit dem künftigen Schwerpunkt ‚Förderung im Bereich der digitalen Medien‘ ab November ein Angebot machen können, das nach den schwierigen Monaten des Lockdowns mit eingeschränkten Präsenzzeiten sehr zeitgemäß ist, um neue, digitale Formen eines Unterrichts für Menschen, die nicht selten zu den Corona-Risikogruppen gehören, zu verfeinern oder überhaupt erst möglich zu machen.“ Das sagt Vinzenz Jung, sozialpädagogische Fachkraft und einer von zurzeit zehn Bereichsverantwortlichen des gemeinnützigen Vereins „neue arbeit e.V.“ mit Sitz in Altenkirchen kurz vor dem Abschluss des von ihm seit 2018 zum zweiten Mal betreuten, 12-monatigen Bildungsangebots ‚Ü50 – bewegt!‘ in Wissen (Schulstraße).
Dort wurden seit November vergangenen Jahres insgesamt 48 Frauen und Männer der Baby-Boomer-Generation („Der Altersdurchschnitt der Männer und Frauen, die paritätisch vertreten sind, lag diesmal bei etwa 56 Jahren.“) auf den vom Jobcenter Kreis Altenkirchen für die Jobcenter in Altenkirchen (7), Wissen (7) und Betzdorf (16) insgesamt 30 gebuchten und mit Unterstützung des Landes finanzierten Plätzen geschult und betreut, um ihnen nach wenigstens einem Jahr ohne Arbeit oder als aktuelle Mini-Jobber beruflich, aber auch privat neue Perspektiven zu eröffnen.
Welcher Anspruch verbirgt sich hinter dem Titel ‚Ü50-bewegt!‘? Jung: „Gerade die Menschen, die in einer bewegten Zeit aufgewachsen sind und selbst schon viel bewegt haben, sollen spüren, dass sie mit über 50 nicht abgeschrieben sind, sondern mit ihrem Wissen, ihren Fertigkeiten und Kompetenzen auch im Berufsleben und auf dem Arbeitsmarkt noch etwas bewegen können.“
Um diesem Anspruch gerecht werden zu können, sieht der Lehrplan neben Projekt-bezogenen Einheiten (u.a. Bewegung, Kreatives, gemeinsames Kochen, Exkursionen) und Theorie-bezogenen Einheiten (u.a. mit den Schwerpunkten Bewerbungstraining, Allgemeinbildung, Medienkompetenz) auch Praxis-bezogene Einheiten vor. Das sind vor allem die handwerklich geprägten Stunden bei der Bearbeitung von Holz oder Metall in der vereinseigenen Werkstatt in der Schulstraße, die nach dem Bezug 2018 neu eingerichtet wurde, aber auch die fachpraktischen Anteile am Computer unter der Regie von Anleiter Carsten Dahlke, der dafür sorgt, dass die Basiskenntnisse des heute international anerkannten Informatik-Zertifikats zum Erwerb digitaler Kenntnisse und Fähigkeiten in der Schulstraße vermittelt werden.
Carsten Dahlke, Harald Rasch und Claudia Friede sind die drei Anleiter, die seit nun fast einem Jahr dafür gesorgt haben, dass der individuelle Unterrichtsumfang von 15 bis 39 Wochen-Stunden an fünf Tagen abgedeckt werden kann. Wie gravierend waren die Corona-bedingten Einschnitte? Jung: „Bei zuvor bis zu 18 Teilnehmern am Tag hat sich seit dem 17. März einiges bei uns und für uns verändert. Denn vom Normal-Betrieb sind wir selbst seit dem 25. Mai, als wir jedem wieder einen Tag Präsenz-Unterricht in der Woche anbieten konnten, noch sehr weit entfernt.“
Was waren die größten Probleme? „Mit Homeschooling allein ist es bei unseren Teilnehmern nicht getan, weil wir die Menschen ja auch betreuen und sozialpädagogisch begleiten – das ist ohne direkten Kontakt sehr aufwendig. Was die Beschulung angeht, hatten wir anfangs die gleichen Probleme wie andere Bildungsträger: Ohne passende Endgeräte ist uns nur die Möglichkeit geblieben, im wöchentlichen Rhythmus die Teilnehmer auf dem Postweg mit dem nötigen Informations- und Unterrichtsmaterial zu versorgen und für den Rücklauf zu sorgen. Deshalb war die eingeschränkte Präsenzzeit schon eine große Erleichterung.“
Von weiteren Erleichterungen in der Beschulung auch älterer Semester in den eigenen vier Wänden („Ohne Homeschooling wird es lange Zeit nicht gehen.“) werden aber erst die nächsten 30 Ü50-er profitieren, die zum 1. November an den Start gehen. Jung: „Mit der absehbaren Vernetzung über den I-Serv-Schulserver und dann möglichen Video-Konferenzen wird das Unterrichten sicherlich für alle Beteiligten einfacher.“ Hat die ‚neue arbeit“ das vorgegebene Klassenziel im Corona-Jahrgang 2020 trotzdem erreicht? Jung: „Das wird erst im Abschlussbericht stehen. Ich bin mir aber sicher, dass wir es erreichen werden, auch dank Petra Wilhelm. Denn sie pflegt das ganz Jahr über den Kontakt zu den Firmen, die Teilnehmer unserer Maßnahme künftig beschäftigen werden, die zurzeit bereits unsere Teilnehmer in Mini-Jobs beschäftigt haben oder grundsätzlich Arbeitsplätze anzubieten haben. Die Teilnehmer erhalten zum Abschluss ein aussagekräftiges Zertifikat über das, was sie bei uns gelernt haben, um es bei den nächsten Bewerbungen in Händen haben.“
Das Neue-arbeit-Bildungsangebot ‚Ü50-bewegt!‘ wird durch das Land Rheinland-Pfalz (Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie) und das Jobcenter Kreis Altenkirchen gefördert. (PM) |
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Nachricht vom 29.10.2020 |
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