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Nachricht vom 04.11.2020 |
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Region |
Wieso sich die Betzdorfer Tafel für ihre Schließung entschied |
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Rund 80 Menschen nehmen das Angebot der Tafel in Betzdorf wöchentlich wahr. Sie werden nun bis frühestens Ende des Monats auf die Lebensmittelausgabe verzichten müssen. Zumindest theoretisch hätte die Tafel weitermachen dürfen. Aber deren Leiter Bruno Georg sah keine Alternative. Nicht nur wegen seinen Erfahrungen seit dem letzten Lockdown. |
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Betzdorf. Für viele sozial schlechter gestellte Menschen gehört der Besuch der Tafel im ev. Gemeindehaus zu den wöchentlichen Highlights. Denn nicht nur die Essensausgabe sei ihnen wichtig – auch der Austausch mit anderen, wie der Leiter der Einrichtung, Bruno Georg, dem Kurier erklärt. So verwundert es nicht, dass die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Räumlichkeiten auch Kaffee und Kuchen angeboten hatten. Aber Menschenansammlungen in diesen Zeiten? Nicht möglich.
Das Ordnungsamt habe dringend empfohlen, zu schließen, so Georg. Die Corona-Verordnungen hätten eine Weiterführung durchaus erlaubt, wie die Siegener Zeitung zuerst berichtet hat. Aber nur theoretisch. Denn die aktuell geltenden Regeln wären in der Realität kaum umsetzbar gewesen. Bis zu zehn Personen aus maximal zwei Haushalten dürfen sich treffen. Aber zehn bis 15 Helferinnen und Helfer (die ehrenamtliche Tafel-Belegschaft ist vor allem weiblich) werden zum Sortieren und Einpacken der Ware benötigt. Insgesamt arbeiten knapp 70 Ehrenamtliche im Wechselmodus.
Die Helferinnen und Helfer sind zwischen 65 und 85 Jahre alt – und gehören damit zur Risikogruppe. Für Georg ausschlaggebend, Stichwort Mindestabstand. Ihm sei es sehr wichtig, dass sich seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht mit dem Virus infizieren. Mit entsprechend reduzierter Teamgröße könne man der Nachfrage auch nicht gerecht werden.
Ein weiterer Grund für die schwierige Entscheidung: Die Ausgabe der Lebensmittel verursachte in der Vergangenheit Menschenaufläufe, laut Georg. Abstandsregeln seien von vielen nicht eingehalten worden. Manchmal sei er sich vorgekommen, wie ein Schäferhund, der die Herde auseinandertreibt. Zweimal hätte das Ordnungsamt vor Ort kontrolliert, einmal routinemäßig, das andere Mal auf Bitten der Tafel. (Daniel Pirker)
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Nachricht vom 04.11.2020 |
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