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Nachricht vom 19.11.2020
Region
Wolfsrudel auf dem Leuscheid – eine Bereicherung für die Natur
Dass der Wolf im Westerwald wieder heimisch geworden ist, führt, nach Meinung der Naturschützer, zu einer Bereicherung der heimischen Tierwelt. Naturgemäß sehen das Landwirte und weitere Berufsgruppen anders. Die Meinungen prallen in den Diskussionen immer wieder aufeinander. Leider scheint es keinen Kompromiss zu geben, der beiden Seiten gerecht werden würde.
Symbolfoto: Wolfgang TischlerRegion. Die Positionen der beteiligten Gruppen stellen sich als unvereinbar dar. Markus Dübbert, Naturliebhaber und Amateurfotograf, schildert seine Eindrücke von Begegnungen mit Wölfen. Dübbert wurde im Westerwald geboren, ging dann berufsbedingt nach Köln. Nach seiner Rückkehr in den Westerwald entdeckte er seine Naturliebe neu. Als fotografierender Naturliebhaber, so Dübbert, habe er einen Kalender mit Motiven des Eisvogels erstellt. „Der Wolf als Tier hat mich seit jeher fasziniert. Meine ersten Erfahrungen habe ich in der Lausitz (Sachsen) und in Niedersachsen sammeln können“, so Dübbert weiter.

Die Faszination Wolf ließ den Naturliebhaber nicht mehr los und so fuhr er regelmäßig in Richtung Sachsen. Dort lernte Dübbert neben Mitgliedern der Naturschutzverbände auch Schäfer und Landwirte kennen. In der Lüneburger Heide seien die Schäfer schon seit langem mit dem Herdenschutz befasst, so Dübbert. In Sachsen, besonders in der Lausitz, ist, so Dübbert weiter, der Wolf gar kein „Problem“. Dort haben sich nach seinen Informationen mittlerweile mehrere Rudel angesiedelt. Auch dort kommt es zu Übergriffen des Wolfs, was aber dort nicht so tragisch zu sein scheint. Vielleicht wird es auch als natürliches Verhalten gewertet und als Hinweis die Anstrengungen im Herdenschutz zu verstärken.

Nachdem bekannt wurde, dass sich ein Wolfsrudel im Westerwald angesiedelt hat, konnte Dübbert seine Beobachtungen „vor der Haustür“ durchführen. „Ich fahre oft zum Leuscheid, um dort die Tiere und ihre Verhaltensweisen zu beobachten. Natürlich hatte ich bei meinen ersten Touren eine innere Anspannung. Dies hat wohl mit den bekannten Erzählungen vom 'bösen' Wolf zu tun“, meint Dübbert.

„In den Sommermonaten hatte ich die ersten Begegnungen mit dem Wolf. Trotz einer für mich zunächst irritierenden Nähe hatten die Tiere überhaupt kein Interesse an dem dort sitzenden Menschen, erläutert der Fotograf weiter.

Dübbert sieht sich nicht als Fachmann für den Wolf, sondern eher als jemanden, der sich für die Natur interessiert. Allerdings sollte man die Tatsache, dass der Wolf im Westerwald angekommen und heimisch geworden ist, nicht als Bedrohung auffassen, sondern gemeinsam und in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung nach Lösungen suchen. Jede einseitige Lösung führe, so habe er in vielen Gesprächen in der Lausitz und in Niedersachsen erfahren, zu einer Verhärtung der Fronten. Der Wolf auf dem Leuscheid ist eine Tatsache, die vielleicht zu lange als vorübergehendes Phänomen betrachtet wurde. Dübbert ist sich sicher, der Wolf wird bleiben und die Gesellschaft muss lernen damit umzugehen.

Wichtig sei, besonders für Schafhalter, ein optimaler Herdenschutz. Zäune müssen auch optimal gewartet werden, so sagen es die Schäfer in der Heide. Der Schutz der Tiere muss in das Bewusstsein aller gelangen. Solange es zwei „Lager“ gibt wird es kaum eine vernünftige Lösung geben. Es muss auf allen Ebenen ein Umdenken erfolgen, um den Schutz der Wölfe und damit der Natur, mit den berechtigten Interessen der Tierhalter und Landwirte in Einklang zu bringen. (kkö)

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