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Nachricht vom 07.12.2020
Region
Kreis pumpt 2021 wieder eine Menge Geld in seine Schulen
Der Kreis Altenkirchen muss sich um 16 Schulen kümmern, die in seiner Trägerschaft angesiedelt sind. Es handelt sich um 13 weiterführende und um 3 Bildungseinrichtungen, die spezielle Förderungen für Kinder bieten. Jährlich muss eine Menge Geld für den laufenden Betrieb sowie Um-, Ausbau und Sanierungen ausgegeben werden.
Im Schulzentrum "Glockenspitze" in Altenkirchen kümmert sich der Kreis um das Westerwald-Gymnasium und die August-Sander-Schule (Realschule plus mit Fachoberschule). (Foto: hak)Altenkirchen. Die weiterführenden Schulen im Land an Sieg und Wied sind Sache des Kreises Altenkirchen, während sich Verbandsgemeinden oder Kommunen um die Grundschulen zu kümmern haben. Das bedingt, dass der Kreis jährlich nicht unerhebliche Finanzmittel bereitstellen muss, um Betrieb, Unterhaltung sowie Um- und Ausbau inklusive Sanierungen zu gewährleisten, wie die Mitglieder des Schulträgerausschusses in der Sitzung am Montagnachmittag (7. Dezember) erfuhren. Sachbearbeiter Julian Schröder, der die monetäre Planung präsentierte, sprach von einem "recht positiven Haushalt". Letztendlich entscheidet der Kreistag, ob die Überlegungen Realität werden oder nicht.

Da kommt einiges zusammen
Rund 3,118 Millionen Euro sind für die Bewirtschaftungskosten (Heizung, Strom, Wasser etc.) angesetzt, im zurückliegenden Jahr waren es 3,034 Millionen Euro. Die Bauunterhaltungsaufwendungen, die Schulen in eigener Regie veranlassen können, sollen 194.200 Euro betragen und erreichen somit das bereits gültige Niveau. Auf 762.000 Euro (2020: 569.000 Euro) werden die Kosten beziffert, die für Ausstattungs- und Gebrauchsgegenstände, Laborbedarf oder Büromaterial (schülerzahlabhängige Ansätze) entstehen dürfen. Der Betrag für die Systembetreuung ist, wie auch 2020 bereits, mit 90.500 Euro angegeben, so dass sich alle diese Ausgaben auf rund 4,165 Millionen Euro (2020: 3,889 Millionen Euro) summieren. Halbiert kommen die Kosten für die Geschäftsausstattung daher. 194.000 Euro (2019 und 2020 jeweils 388.000 Euro) sind kalkuliert. Diese Reduzierung geht dennoch nicht zu Lasten der Schulen. Die "abgeknapsten" 194.000 Euro sind für Kleinstausgaben bis zu einer Wertgrenze von 410 Euro pro Auslage vorgesehen und als Summe im Ergebnishaushalt dargestellt.

Markante Vorhaben beschrieben
Auf knapp 6,4 Millionen Euro sollen sich die Ausgaben für Investitionsmaßnahmen im Jahr 2021 belaufen. Oliver Weber, Abteilungsleiter Bau und Umwelt, und Joachim Bay vom Gebäudemanagement hoben einige markante Vorhaben heraus. Den "dicksten Brocken" stellt die Erweiterung der Oberstufe der IGS Horhausen mit 3,2 Millionen Euro dar (Gesamtvolumen 9 Millionen Euro). Los soll es im März 2021 gehen, die Bauzeit ist mit 2 Jahren angegeben. Für die barrierefreie Erschließung der BBS Wissen ist ein Betrag von 280.000 Euro eingestellt. Die Generalsanierung (im Bestand) und die Erweiterung der Förderschule am Alserberg in Wissen sollen 300.000 Euro ausmachen. 150.000 Euro sind für die Sanierung der Großsporthalle der Marion-Dönhoff-Realschule plus Wissen geplant. Dazu gesellen sich, vom Referat "Gebäudemanagement" verwaltet, Unterhaltungsaufwendungen in Höhe von rund 1,490 Millionen Euro sowie 338.000 Euro für Prüf- und Wartungsarbeiten.

Schülerzahlen sind rückläufig
Aktuell besuchen 11.038 Jungen, Mädchen, Jugendliche und junge Erwachsene die 16 Bildungseinrichtungen von der ersten bzw. fünften Klasse an. Das ist gegenüber dem Schuljahr 2011/2012 ein Rückgang von 2124 (Stand Anfang September). Dieser Trend habe sich über die vergangenen zehn Jahre entwickelt, sagte Schröder, "Gründe sind geburtenschwächere Jahrgänge, Abwanderungen zum Schulbesuch in andere Landkreise oder ins benachbarte Bundesland Nordrhein-Westfalen." Die am stärksten frequentierten Einheiten sind die beiden Berufsbildenden Schulen in Wissen und Betzdorf-Kirchen mit 1609 bzw. 1547 "Besuchern" (2011/2012: 1674/1862). Das Westerwald-Gymnasium in Altenkirchen rangiert mit 1007 Schülern (1076) an erster Stelle der "Pennen" Es folgen das Freiherr-vom Stein-Gymnasium in Betzdorf mit 954 (1457) und das Kopernikus-Gymnasium in Wissen mit 753 (1058). Die August-Sander-Schule in Altenkirchen ist die größte Realschule plus mit 732 Schülern (2012/2013 nach Verschmelzung mit der Hauptschule: 1155) und gleichfalls die zweitgrößte des Landes. Es schließen sich die Westerwaldschule in Gebhardshain mit 613 (463) und die Hermann-Gmeiner-Schule in Daaden mit 434 (410) an. Bei den Integrierten Gesamtschulen mit gedeckelter Aufnahmekapazität ergibt sich diese Reihenfolge: Betzdorf-Kirchen 828 (793), Horhausen 800 (770) und Hamm 792 (914). Zuwächse verzeichneten die drei Förderschulen: Maximilian Kolbe in Scheuerfeld von 108 auf 130, Wilhelm Busch in Wissen von 76 auf 119 und am Alserberg in Wissen von 75 auf 93. "Diese Steigerungen widersprechen eigentlich dem Inklusionsgedanken, den das Land präferiert", merkte Schröder an. Es zeige sich, dass der Elternwille Vorrang habe. Nach dem aktuellen Schuljahr werden 1125 Mädchen und Jungen aus den vierten Klassen entlassen, von denen, so hoffte er, mindestens 1100 die weiterführenden Schulen des Kreises besuchen sollten.

13 Schulen haben Glasfaseranschlüsse
Inzwischen verfügen 13 Schulen jeweils über einen Glasfaseranschluss mit Bandbreiten zwischen 1 Gbit/s und 500 Mbit/s. Die Leistung richte sich nach Schulgröße und Schülerzahl, erläuterte Sachbearbeiter Owe Pauly. Die drei Schulen in der Alt-VG Betzdorf gehören nicht zum Ausbaugebiet der Telekom. Deswegen werden Gespräche mit Vodafone über die Einrichtung schneller Verbindungen ins weltweite Netz geführt. In der August-Sander-Schule (Altenkirchen), der Förderschule am Alserberg (Wissen) und der IGS Hamm sollen die Verkabelungsarbeiten innerhalb der Gebäude alsbald beginnen. In Sachen Hardware für digitalen Unterricht sprachen sich die Schulleiter mit dem Abstimmungsergebnis von 13:3 für den Kauf von Notebooks aus, 1304 sind angeschafft und werden in Kürze geliefert. "Die Schulen dürfen sie nach ihrer pädagogischen Einschätzung an die Schüler verteilen", erklärte Schröder. Vom Tisch ist somit der erste Ansatz, die Geräte denjenigen auszuhändigen, die schon von der unentgeltlichen Schulbuchausleihe profitieren. Der Support, so betonte Erster Kreisbeigeordneter Tobias Gerhardus, der die Sitzung leitete, werde wahrscheinlich zu großen Teilen von "externen Dienstleistern" sichergestellt. Bliebe noch ein nicht unwichtiges Problem zu lösen: Gibt es Zuschüsse für diejenigen Erziehungsberechtigten, die sich aus finanzieller Sicht zu Hause keinen schnellen Internetanschluss leisten können, an dem die zur Verfügung gestellten Geräte betrieben werden können? (hak)
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