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Nachricht vom 10.10.2010
Kultur
Kunstkreis präsentiert außergewöhnliche Ausstellung
Anlässlich des Barbarafestes in Betzdorf präsentiert der Betzdorfer Kunstkreis eine eigene Ausstellung. Sie wurde am Freitagabend eröffnet und ist noch bis zum 13. Oktober in der Galerie W15 in der Betzdorfer Wilhelmstraße zu sehen.
 Einige Kunstkreis Mitglieder mit Silke Göldner und Julia Becker. Links Mario Görög. Fotos: annaBetzdorf. Der noch junge Kunstkreis der Stadt Betzdorf beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder mit einer eigenen Aktion am Barbarafest. War er in den letzten zwei Jahren immer in der Viktoria Straße zu finden, so stellen die Künstler ihre Werke diesmal in der Galerie W15 an der Wilhelmstraße 15 aus. Zur offenen Ausstellungseröffnung kamen am Freitagabend, 8. Oktober, so viele Gäste, dass sie gar nicht alle in der kleinen Galerie Platz fanden. Einige Leute warteten geduldig draußen, bis die ersten das Lokal wieder verließen und sie nachrücken konnten. Silke Göldner eröffnete die Ausstellung in Vertretung für Bürgermeister Brato. Sie sei froh, dass derzeit in Betzdorf so viel los sei und wünsche sich dies auch in Zukunft für Betzdorf so. Sie appellierte für einen verstärkten Austausch der kunstschaffenden Menschen der Stadt untereinander. Erfreut zeigte Göldner sich auch über die Zusage zur Teilnahme des Kunstkreises am Kreisheimattag im Mai nächsten Jahres in Betzdorf.

Mario Görög, der Galerist und Künstler, der seine moderne Kunst auch immer mit politischen Themen in Verbindung bringt, sprach in seinem Grußwort zur Vergänglichkeit. Vor einem Jahr fand er beim Umgraben im Garten eine Verpackung des Schokoriegels "Raider", welcher heute unter dem Namen "Twix" bekannt ist. Auf der Verpackung war noch das Verfalldatum von 1984 gut zu erkennen, auch sonst hatte das Teil kaum Schaden genommen. Daraus folgerte Görög, wenn diese Verpackung schon mehr als 25 Jahre in der Erde lag, ohne zersetzt zu werden, wie lange halte dann wohl der Atommüll.

Einen Dank richtete Görög an die Stadtgespräche, ohne die es den Kunstkreis Betzdorf überhaupt nicht geben würde. Ein weiteres Grußwort sprachen Julia Becker (Stadtgespräche) und die Autorin Sinje Beck hatte sich Gedanken gemacht zum Thema Fälschung. Dies hatte einen direkten Bezug zu der Ausstellung selbst, hatten die zwölf Werke der Betzdorfer Künstler doch alle eine ganz bekannte Vorlage namhafter Maler. Mit dabei "Das Abendmahl" von Leonardo Da Vinici, "Venus und Adonis" von Tizian und das „Bildnis 1908“ von Matisse. Zudem „Der Schrei“ von Eduard Munch, "Blaue Pferde" von Franz Marc und "Frühstück im Freien" von Edouard Manet, um nur einige zu nennen. Diese teils alten, teils neuen Meisterwerke hatten sich die Protagonisten ausgesucht und selbst in Szene gesetzt. Dies zum einen als Kopie, teils aber auch als Interpretation oder verfremdet als Collage.
So hatte Hanne Volk beim "Frühstück im Freien" den Spieß umgedreht und die männlichen Personen nackt gemalt, die Frau behielt ihre Kleidung an. Gesichter waren aber keine zu erkennen. Das lustigste aller Bilder war die Persiflage auf das Abendmahl, von Mario Görög. Um die unbekannte Person in der Mitte (vielleicht der Künstler selbst, der sich hinter einer Zeitung versteckte) scharten sich bekannte Persönlichkeiten, wie die Bürgermeister Bernd Brato und Wolfgang Müller, Landrat Michael Lieber und Donald Duck. Auf dem Tisch stand dessen Geldtresor und vor Brato lag ein beachtliches Häufchen aus Münzen. Alle sahen ganz vergnügt aus, auch die übrigen Personen des Betzdorfer Lebens, die darauf zu erkennen waren. Weitere kleine Details entbehrten nicht einer gewissen Symbolik. Eine wirklich gelungene Arbeit, humorvoll und ohne jegliche Blasphemie.
Die Originale der Meisterwerke hingen in kleinen Bildern für die Besucher zum besseren Vergleich ebenfalls in der Galerie. Diese Ausstellung ist noch bis zum 13. Oktober zu besichtigen. Sonntag, 10. Oktober, in der Zeit von 11 bis 18 Uhr; Montag bis Mittwoch jeweils von 14 bis 17 Uhr. (anna)
     
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