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Nachricht vom 29.01.2021
Region
Gerhard Hein ist neuer Leiter der August-Sander-Schule in Altenkirchen
In diesem Fall hat das Land - im Gegensatz zu anderen Entscheidungen im Bildungsbereich - einmal für seine Verhältnisse schnell Nägel mit Köpfen gemacht. Die Stelle des Leiters der August-Sander-Realschule plus mit Fachoberschule in Altenkirchen war nur wenige Monate vakant. Der Nachfolger für die im Sommer des vergangenen Jahres in den Ruhestand gewechselte Doris John nimmt offiziell am 1. Februar seine Arbeit auf.
Willkommen an der August-Sander-Schule in Altenkirchen: Gerhard Hein (rechts) erhielt von Jörg Kurtscheidt die Ernennungsurkunde. Gratis dazu gab es den symbolischen Schlüssel. (Foto: privat)Altenkirchen. Es ist eine Rückkehr an eine bekannte Stätte, in eine Umgebung, die ihm wahrlich nicht fremd ist: Vom 1. Februar an ist Gerhard Hein - zunächst einmal für das erste Jahr seiner neuen Tätigkeit und den Gepflogenheiten folgend auf kommissarischer Basis - Schulleiter der August-Sander-Realschule plus mit Fachoberschule in Altenkirchen. Der 51-Jährige, bislang Konrektor (seit 2016) an der Ernst-Barlach-Realschule plus mit Fachoberschule in Höhr-Grenzhausen, folgt auf Doris John, die im vergangenen Sommer ihren Ruhestand antrat. Hein, von 2001 direkt nach Abschluss des Referendariats bis 2010 schon "normaler" Lehrer im Komplex auf der Glockenspitze, ist somit der dritte Chef der RSplus, die aus dem Zusammenschluss der einstmals eigenständigen Real- und Hauptschule der Kreisstadt mit Beginn des Schuljahres 2012/2013 und Wilfried Rausch als Leiter (bis Ende Schuljahr 2013/2014) entstanden war. Die August-Sander-Schule, benannt nach dem weithin bekannten Fotografen (1876 - 1964) aus dem AK-Land, zählt zu den größten Drei ihrer Gattung in Rheinland-Pfalz. Jörg Kurtscheidt, ADD-Koordinator für den Schulaufsichtsbezirk Koblenz, händigte Hein, der die Fächer Biologie, Chemie und Mathematik unterrichtet und von 2008 bis 2016 parallel am Studienseminar in Koblenz tätig war, am späten Donnerstagnachmittag (28. Januar) die Ernennungsurkunde aus.

Immens kleiner Kreis
Den Vorgaben aus der Corona-Pandemie folgend, blieb der Kreis bei der offiziellen Amtseinführung Heins mit lediglich Schulleitung und Personalvertretung immens klein. "Die Gesundheit hat jetzt einen höheren Stellenwert. Deswegen haben wir das in einem kleinen Rahmen gemacht. Ich hoffe auf Verständnis", erläutert Hein, das habe absolut nichts mit geringerer Wertschätzung anderer zu tun. Große Feiern seien momentan - auch wegen der Virus-Mutationen - ungeeignet. "Es war eine der Situation angemessene und schöne Einführung", ergänzt der verheiratete zweifache Familienvater, der in Mogendorf lebt. Für ihn gilt gleichfalls: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Eine Feier soll folgen, wenn es die Rahmenbedingungen zulassen. Eingeklinkt werden soll in "angemessenem Rahmen" zudem die Verabschiedung Johns, die zum Ende des vergangenen Schuljahres aufgrund der Corona-Problematik gleichfalls nicht ausgerichtet werden konnte.

Das Beste draus machen
Hein beginnt seinen neuen beruflichen Lebensabschnitt in einer Zeit, in der nichts mehr so ist wie es früher im schulischen Leben war. Kein Präsenz-, sondern Online-Unterricht oder wenig bis kaum vernetzte Schulen und Schüler werfen bundesweit die Frage auf, wie mit diesem Schuljahr überhaupt umgegangen werden soll. "Durch die gegebenen Rahmenbedingungen versucht jeder meiner Kollegen, das Beste daraus zu machen. Wir müssen uns allerdings auch an die Vorgaben der ADD halten. Wir werden instruiert werden, ob das Schuljahr gewertet wird oder nicht, wie die Versetzungsbedingungen aussehen. Da kann ich im Grunde genommen nicht die eigene Meinung über die Bestimmungen stellen", verdeutlicht er, ehe er sich ganz klar zur Ganztagsschule in Angebotsform (wie in Altenkirchen und Höhr-Grenzhausen) bekennt. Die Bedürfnisse der Schüler als auch der Eltern würden auf diese Weise natürlich gedeckt. Hein spricht sich klar gegen die verpflichtende Version aus, weil "die Eltern ja entscheiden können und ihnen dadurch die Wahlmöglichkeit gegeben wird". Das Land gebe den Eltern schon viel Freiheit, was die Wahl der Schule betrifft, warum sollte das Land dann vorschreiben, Schüler in den Ganztagsbetrieb zu schicken? "Differenzierter muss man die G-8-Gymnasien mit ihren ganz anderen Strukturen betrachten", ergänzt Hein, der aus der Nähe von Bad Bertrich stammt, und schätzt, dass er rund noch ein Drittel der Kollegen in Altenkirchen kennt.

Strukturellen Überblick verschafft
Dank erzwungener unterrichtsfreier Zeit bietet sich für Hein in diesen Tagen darüber hinaus eine optimale Möglichkeit, sich mit der Schule und ihren Räumlichkeiten in aller Ruhe vertraut zu machen, seine Kenntnisse aus seiner ersten Zeit auf den neuesten Stand zu bringen. Auf diesem Weg ist er aber noch nicht groß vorangekommen. "Ich habe mir zunächst einmal einen strukturellen Überblick verschafft", sagt er und blickt auf seinen "Stundenplan", "in den nächsten Tagen stehen diverse Antrittsbesuche und Gespräche wie zum Beispiel bei der Kreisverwaltung und mit Vertretern des Westerwald-Gymnasiums an." Sein erster Eindruck über den Zustand der fast 50 Jahre alten Bauten (Einweihung am 18. Juni 1973) fällt positiv aus: Ja, sie seien in Ordnung. Deutlich wertender möchte er sich zu diesem Zeitpunkt indes noch nicht äußern."Aber wir sprechen natürlich auch über Digitalisierung, die ausbaufähig ist", nennt er einen ganz wichtigen, mangelhaft daherkommenden Umstand.

Lernprozesse aus der Pandemie anstoßen
Wie es sich gehört, darf Hein, da er eine neue Stelle angetreten hat, Wünsche äußern. "Es soll uns gelingen, aus der jetzigen Situation unbeschadet herauszukommen", formuliert er, das beziehe er vor allen Dingen auf die Schüler, "wenn sie wieder zurückkommen, sollen sie wieder Spaß an der Schule haben". Hein hofft, dass "wir das Unterstützungsangebot geben können, das uns möglich ist, dass wir die persönlichen Bedürfnisse der Schüler berücksichtigen und entsprechend benoten und dabei eine einfache Schwarz-Weiß-Sicht vermeiden". Wichtig ist ihm, dass Lernprozesse aus der Pandemie angestoßen werden, die Digitalisierung verbessert und der Stellenwert des Präsenzunterrichts erhöht werden. Schließlich appelliert er, die Geduld zu haben, diese Krise zu durchstehen, um "die Schule wieder so leben zu können, wie wir sie uns alle vorstellen". (vh)
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