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Nachricht vom 26.02.2021 |
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Region |
Offener Brief des Betriebsrates im Krankenhaus Altenkirchen zur Impfverteilung |
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Der Betriebsrat des DRK-Krankenhauses Altenkirchen möchte mit einem an die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler adressierten Hilferuf auf die aus ihrer Sicht nicht nachvollziehbare Impfverteilpraxis aufmerksam machen. Der Brief im Wortlaut. |
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Sehr geehrte Frau Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler,
wir, als Beschäftigte im Gesundheitssystem, verfolgen mit Befremden die von der Politik vorgegebene Impf-Vorgabe. Die Impfbereitschaft in unserem Umfeld ist sehr hoch. Wer auch immer miterlebt hat, wie Patienten auf Intensivstationen um Luft ringen, beatmet werden müssen und nach langen Verläufen den Kampf gegen das Virus verlieren, der ist sich sicher, so eine Erkrankung nicht durchmachen zu müssen.
Es ist sehr wohl ein Unterschied, ob man als Teil der Bevölkerung ein möglicherweise kalkulierbares Infektionsrisiko eingeht oder ob man in der direkten Betreuung und Kontakt mit nachweislich hoch infektiösen Patienten arbeitet, und wie bereits bei uns geschehen, sich hierbei mit schweren Verläufen infiziert. Der Eigenschutz der Beschäftigten hat oberste Priorität. Kein Mitarbeiter muss sich selbst in Gefahr bringen, um seine Tätigkeit verantwortungsvoll auszuführen. Dieser Grundsatz gilt auch in Pandemiezeiten.
Die Unterschiede zwischen den Impfstoffen sind erheblich. Selbstverständlich handelt es sich bei dem Impfstoff von Astra Zeneca um einen zugelassenen Impfstoff. Der Vektorimpfstoff hat sich aber als weniger wirksam erwiesen als die Messenger-RNA-Impfstoffe (60-70% versus 94-95%), vgl. auch die Stellungnahme des Weltärztepräsidenten U. Montgommery. (Interview mit der Rheinischen Post: Der Impfstoff sei zwar genauso sicher wie die anderen. Doch die geringere Wirksamkeit lasse sich nicht wegdiskutieren. Menschen mit hohem Infektionsrisiko sollten mit besser wirksamen Vakzinen geimpft werden“.) Andere Stellen, wie z. B. die Gewerkschaft der Polizei befürchtet, dass der Astra Zeneca Impfstoff unzureichend ist (vgl. Presseartikel). Man muss davon ausgehen, dass sich auch diese Personen eingehend mit dem Thema beschäftigt haben oder beraten wurden.
Derzeitige Ergebnisse zeigen, dass die Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna wirksam gegen die bisher aufgetretenen Mutanten sind. Astra Zeneca kann das nur sehr eingeschränkt für die „Britische Mutation“ zusagen, hier scheint es vor allem gegen schwere Verläufe zu schützen. Bleibt offen, was mit der Vielzahl von Spätfolgen, auch nach leichteren Verläufen, ist?
Der Astra Zeneca-Impfstoff weist eine sehr lange Spanne auf bis eine Immunisierung erreicht wird, nämlich 9-12 Wochen versus 3-4 Wochen beim mRNA-Impfstoff. Dies kann ein Grund sein, lieber auf den wirksameren Impfstoff zu warten und im Nachhinein doch eine schnellere, sicherere Immunisierung zu erlangen. Südafrika hat auf Grund der dort vorherrschenden Variante die Impfung des Klinikpersonals mit dem Astra Zeneca-Impfstoff ausgesetzt. Diese Variante ist bereits in Deutschland angekommen und wir kämpfen mittlerweile in unseren Krankenhäusern gegen einem massiven Anstieg der sogenannten „Englischen Mutation“.
Sie, Frau Bätzing-Lichtenthäler, müssen verstehen, dass diese und viele anderen Informationen sehr viele Klinikmitarbeiter von einer „Mal-eben–Impfung“ abhalten, nur weil der mRNA-Impfstoff nicht zur Verfügung steht. Sollte man nicht dafür absolutes Verständnis haben, die Bedenken ernst nehmen und sich weiterhin für den Impfstoff mit der deutlich höheren Akzeptanz einsetzen?
Ich möchte Sie jedoch bitten, Mitarbeiter, die sich fernab von irgendwelchen Querdenkern oder Verschwörungstheoretikern ausführlich und umfassend mit dem Thema auseinandersetzen, nicht einfach als unmündig oder fehlinformiert abzustempeln. Hier handelt es sich um Berufsgruppen mit einem umfassenden medizinischen Verständnis.
Ferner möchte ich Sie, sehr geehrte Frau Bätzing-Lichtenthäler, als Gesundheitsministerin des Landes Rheinland-Pfalz auffordern, sich mit allen Ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln für die größtmögliche Sicherheit der Beschäftigten im Gesundheitssystem einzusetzen. Es bleibt eine zentrale Aufgabe und ein ethisches Gebot der Parteien jeglichen Couleurs, von „systemrelevanten“ Beschäftigten Schaden am Arbeitsplatz durch alle verfügbaren Mittel abzuwenden und den bestmöglichen Arbeitsschutz zu gewähren. Es ist absolut inakzeptabel sich, auch wenn es die Politik so vorschlägt, mit einem umstrittenen Impfstoff zufrieden zu geben und sogar eine weitere Verantwortung für die Impfung in den privaten Bereich der Mitarbeiter abzuschieben.
Dieser offene Brief ist mit der Unterstützung von Frau Dr. Isabella Jung-Schwandt, zertifizierte Ethikberaterin im Gesundheitswesen, entstanden.
Hochachtungsvoll
Der Betriebsrat des DRK-Krankenhauses Altenkirchen
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Nachricht vom 26.02.2021 |
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