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Nachricht vom 02.03.2021
Region
Für neue Wasserleitungen greifen VG-Werke tief in die Tasche
Der Zugriff auf sauberes Trinkwasser rund um die Uhr und das ganze Jahr über ist ein Privileg, das nicht allen Menschen auf der Welt zuteil wird. Um einen hohen Standard zu halten, müssen die Werke der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld kontinuierlich in ihr rund 382 Kilometer langes Netz investieren.
Auch in der Schillerstraße in Altenkirchen werden sich die Bauarbeiten für die Verlegung der neuen Wasserleitung bemerkbar machen. (Foto: vh)Altenkirchen. Die Verbandsgemeindewerke Altenkirchen-Flammersfeld nahmen erneut viel Geld in die Hand, um ihr Wasserleitungsnetz up to date zu halten und damit auch den Wasserverlust, der für das vergangene Jahr mit 7,08 Prozent errechnet wurde, nicht in utopische Höhen anwachsen zu lassen. Insgesamt bezogen die seit dem 1. Januar 2020 "verheirateten" Alt-VGs Altenkirchen und Flammersfeld, wie der Werkausschuss in seiner jüngsten Sitzung am späten Dienstagnachmittag (2. März) erfuhr, 1.816.057 Kubikmeter des wichtigsten Lebensmittels in erster Linie vom Wasserzweckverband Kreis Altenkirchen (WKA) und damit aus den Talsperren des Aggerverbandes. Der Verbrauch wurde mit 1.667.738 Kubikmetern angegeben.

In Honneroth in zwei Bauabschnitten
Als nächstes Großprojekt steht der Austausch der Wasserleitung im Altenkirchener Stadtteil Honneroth I (Teil A) an. Im ersten Bauabschnitt, der für dieses Jahr geplant ist, werden die alten PVC-Rohre mitsamt ihren teils schwach gewordenen und verklebten Muffen durch Varianten aus Polyethylen (PE) ersetzt. Das Gremium erteilte der Firma Müller Tiefbau GmbH aus Hemmelzen einstimmig den Auftrag, der 597.100 Euro ausmacht. Gewerkelt wird in der Goethe- (teilweise), Schiller- und Uhlandstraße auf einer Gesamtlänge von rund 1200 Metern. Hausanschlüsse werden je nach Zustand (in Augenscheinnahme, wenn Baugrube geöffnet ist) ersetzt. Der Start der Arbeiten wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. Im kommenden Jahr werden die Stränge in der Goethe- (Rest), Eichendorff- und Lessingstraße ersetzt (Teil B). Diese summieren sich auf rund 1000 Meter. Der Bereich Honneroth II muss noch ein paar Jährchen mit den "alten" Pipelines vorlieb nehmen, da sie wesentlich jüngeren Datums sind.

Schluss mit den Oldies
Auch in Heupelzen ist Schluss mit den Oldies unter der Hauptstraße, der L 267. Auf einer Länge von rund 620 Metern verschwinden die Gusskomponenten, an deren Stelle Polyethylen-Modelle treten. 25 Hausanschlüsse müssen ebenfalls auf das neue Qualitätsniveau gebracht werden. Die Maßnahme, die die Zusammenkunft einstimmig auf den Weg brachte, schlägt mit 285.574 Euro zu Buche. Am Start ist die Firma Robert Schmidt GmbH aus Müschenbach. Der Bieter, der auf Platz zwei eingekommen war, hatte 340.854 Euro in Ansatz gebracht. Nur rund 180 Meter lang (sechs Hausanschlüsse) ist die Hauptleitung in der Almersbacher Straße "Im Hirzberg", der es alsbald an den Kragen gehen soll. Wieder heißt es: "PE ersetzt PVC." Die Firma HS Erdbau GmbH aus Birkenbeul übernimmt die Erd- und Oberflächenarbeiten für 78.169 Euro. Dazu kommen noch die "Eigenkosten", denn die Verlegung der Rohre soll die Wasserwerkkolonne der VG-Werke bewerkstelligen. Die Kostenschätzung hatte sich auf rund 120.000 Euro belaufen, die Fachleute nehmen an, dass bei rund 100.000 Euro das Ende der Fahnenstange erreicht ist. Gegen diese Vorgehensweise regte sich im Ausschuss kein Widerspruch.

"Trick" spart rund 30.000 Euro
Mit einem "Trick" sparen die Werke in Berzhausen rund 30.000 von zunächst geplanten 110.000 Euro für eine neue Leitung ein, deren Bau in den Ortsteil Strickhausen angedacht war. Nunmehr erhält eine bestehende WKA-Verbindung von Reiferscheid nach Berzhausen einen zusätzlichen Übergabeschacht, aus dem heraus Strickhausen versorgt werden soll. Somit entfällt der Austausch der alten Rohre inklusive zweier aufwendigen Kreuzungen der Wied und der Lappwaldbahnstrecke. Zudem wird das Netz ein wenig gekürzt. Einstimmig ermächtigte die Runde die Werkleitung, diesen Weg per Vertrag mit dem WKA in trockene Tücher zu bringen und darüber hinaus noch ein einzelnes Anwesen an die Versorgung anzuschließen.

Baugebiet in Bürdenbach im Fokus
Auf rund 80.000 Euro (Wasserleitung) und rund 440.000 Euro (Abwasserkanal und Rückhaltebecken) werden sich die Investitionen der VG-Werke für die Erschließung des Neubaugebietes "Auf den Nüllen" in Bürdenbach belaufen. Das Kanaltrennsystem (Oberflächen- und Schmutzwasser) hat eine Länge von rund 550 Metern, die Frischwasserversorgung rund 300 Meter für die 23 Bauplätze. Die Vergabe soll, wie immer in einem solchen Fall, als Paket (inklusive Straßenbau und Arbeiten der Versorgungsunternehmen) unmittelbar nach der Submission (11. März) erfolgen. Der Werkleitung wurde einstimmig die Weisung erteilt, das Teilprojekt an die mindestfordernde Firma zu vergeben.

Hindernisse im Untergrund
Was sich dort im Untergrund als widerspenstig erweist, ist noch nicht ganz klar. Der Verdacht ruht auf größeren Findlingen (vielleicht Überbleibsel der Eiszeit?). Jedenfalls sind die noch nicht klar definierten Hindernisse der Grund, warum 80 von insgesamt rund 400 Metern der Kanalleitung, die zwischen der Kläranlage Hasselbach und Forstmehren im Spülbohrverfahren verlegt und an einen bestehenden Sammler angeschlossen wird, nunmehr in offener Bauweise abgearbeitet werden müssen. Das verursacht Mehrkosten in Höhe von rund 104.974 Euro, die ohne Veto vom Gremium akzeptiert worden. Am Ball bleibt die Firma Robert Schmidt GmbH aus Müschenbach, die bereits den Rest der neuen Röhren, die wegen der Erweiterung der Kläranlage Mehrbachtal und der damit verbundenen Stilllegung der Teichkläranlage Hasselbach das Licht der Unterwelt erblicken, durchs Erdreich "jagt".

Infrastrukturelle Qualität
"Das lange Netz der Wasserversorgung spricht für die infrastrukturelle Qualität der Verbandsgemeinde", sagte Bürgermeister Fred Jüngerich, "es dient der Grundversorgung und dem Gesundheitsschutz. Wir haben Entscheidungen in nicht unerheblichem Umfang getroffen." Die Ausmaße der beiden Ver- und Entsorgungsstränge sind, werden sie auf eine Landkarte als gerade Linie projiziert, schon gewaltig. Die 382 Kilometer lange Wasserleitung würde sich von Altenkirchen bis hinter Emden erstrecken, das rund 600 Kilometer lange Kanalsystem bis weit hinter Garmisch-Partenkirchen. (vh)
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